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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 38
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Geschlecht der Alaholfinger durch. Sie stellen die Stammesherzöge wie Leuthari
und Butilin, Gotfrid und Wilichar, Lantfrid I. und seinen Bruder Theutobald und
Lantfrid II. Durch Schwert und Bibel sucht der christlich gewordene Franke den
Widerstand zu brechen. Heerzüge und Missionare überziehen vom Westen her das
Land. Schließlich wird durch eine Kriegslist der fränkisch-karolingischen Hausmeier
Pipin und Karlmann im Jahre 746 die alemannische Führerschicht unter
dem Vorwand friedlicher Verhandlung auf die Altenburg bei Cannstatt geladen
und dort durch das fränkische Aufgebot niedergehauen. Das war das Blutbad
auf dem Cannstatter Wasen. Das einheimische Herzogtum
ist damit erloschen. Seine Güter werden eingezogen. Über das Land
wird das Netz der Grafschaftsverfassung geworfen. Es ist daher erklärlich, daß
die um diese Zeit entstandene Gesetzessammlung des Pactus Alamannorum den
fränkischen Einfluß deutlich erkennen läßt. Ein Jahrhundert später zeigen die
alemannischen Gesetze (lex Alamannorum) die Wirkung des Christentums. Die
heidnischen Friedhöfe werden der Feldflur überlassen; neue Friedhöfe entstehen
um die Kirchen als dem geweihten Ort.

IV.

Irische Mönche als Missionare am Oberrhein

Die Missionare genossen den Schutz des fränkischen Staates. Schon allein dadurch
hatten sie einen schweren Stand gegenüber den heidnischen Alemannen.

Der erste dieser Glaubensboten war Fridolin, der um 620 bei Säckingen das
Wort verkündigte. Das auf ihn zurückgehende Kloster wirkte auf dem rechten
Rheinufer in geringem Maß, stark dagegen auf dem linken Gestade, wo sein Besitz
bis tief in das Gebiet von Glarus reichte. Stetten bei Lörrach und Zell sind säckin-
gischen Ursprungs. In den Hotzenwald ist es rodend wenig eingedrungen.

Um 650 legte Trudpert im Münstertal das erste Kloster im rechtsrheinischen
Alemannien an. Er wird von heidnischen Stammesangehörigen erschlagen.

In Bregenz wirkte die alles überragende Gestalt des Mönchs Columba mit seinem
Schüler Gallus. Columba wurde von den Alemannen im Jahre 612 vertrieben.
Gallus, der erkrankt war, mußte bleiben. Er war der alemannischen Sprache mächtig
und wirkte nachhaltig. Er starb im 95. Lebensjahr zu Arbon am Bodensee. Dem
Kloster St. Gallen wurden bald reiche Besitzungen, besonders im Breisgau, zugewendet
, so daß es jeden anderen geistlichen Besitz überragte. Vom Dinkelberg bis
zur March bei Freiburg lagen im Streubesitz st. gallische Güter.

Diese Klöster hingen untereinander nicht zusammen. Sie hatten noch keine
feste Organisation und keine Regel für das Leben in der Klausur. Ihre Wirkung
war daher räumlich beschränkt. Von größerer Bedeutung war die Bekehrungsarbeit
Pirmins, des Gründers der Reichenau. Aber auch er mußte, trotz des Schutzes
durch Karl Martell, weichen. Der Alemannenherzog Theutobald ließ ihn 727 vertreiben
. Von Bedeutung war der Ausbau des elsässischen Klosters Murbach. Pirmin
war es auch, der die Benediktinerregel des hl. Benedikt von Nursia, der das Stammkloster
Monte Cassino in Italien gegründet hatte, einführte. Sie gab dem Klosterleben
eine feste Grundlage. Pirmin wollte die Selbständigkeit der Klosteräbte
gegenüber den Diözesanbischöfen erhalten, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Dem Bischof von Konstanz unterstanden zuletzt auch die Abteien.

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