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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 44
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breitet hatte. Die Rotenberger schufen sich in Tegernau einen Dinghof als Ver-
waltungs- und Gerichtsmittelpunkt. Weitenau mußte hier ausweichen und vermochte
gegen den Belchen hin keine Großlehen mehr anzulegen. Mit ihren Verwandten
in Rötteln standen die letzten Rotenberger nicht im Einvernehmen. 1278
schließen sie vor dem Burggrafen in Rheinfelden einen Vertrag ab, nach welchem
Adelheid, die Gattin Dietrichs V., auf ihr Leibdinggut verzichtet,, dieser selbst
sich auch aller Ansprüche entäußert. Ihr Besitz umfaßte Güter und Rechte in folgenden
Ortschaften: Langenau, Wieslet, Gresgen, Tegernau, Holl, Elbenschwand,
Langensee, Hohenegg, Bürchau, Neuenweg, Wies, Kühlenbronn, Raitbach, Hasel,
Fahrnau, Gündenhausen, Maulburg, Steinen, Oetlingen, Haltingen und Binzen.
Das alles übergeben sie an St. Blasien unter gewissen Bedingungen. Am Ende ihres
Lebens ließen sie sich vor dem Hochaltar des Klosters Weitenau beisetzen, wo ihre
schönen Grab tafeln bis zum Jahr 1890 erhalten waren, dort aber beim Umbau zum
Privathaus zerschlagen und vermauert wurden.

Zwischen diesen rotenbergischen Besitzungen liegen die Einzelgüter Weitenaus.
Der Gerichtshof dieser Gotteshausleute ist das Kloster selbst. Dort steht die Linde,
unter der das Gericht tagte. Die Herren von Rötteln als die nächsten Verwandten
des letzten Rotenbergers sollten also von der Erbschaft ausgeschlossen sein. Dabei
war doch der ganze Besitz der rotenbergischen Herrschaft vom röttelischen Besitz
abgezweigt worden. Es erhob sich darüber ein hartnäckiger Streit, in dem aber
die Rötteler obsiegten, allerdings unter Aufwendung nicht unbeträchtlicher Kauf-
summen.

Konrad I. hinterließ 3 Söhne: Liutold IL, Otto, Walther IL und die Tochter
Liutgard.

Liutold II. wird Domherr von Konstanz und Basel, Propst von Münster-Gran-
felden im Jura und stand auch mit dem Konvent von Murbach in den besten Beziehungen
. Er genießt die Pfründen von 11 Kirchen der Herrschaft Rötteln, wird
Basler Bistumspfleger und ist hoch angesehen. Er hilft, wo er helfen kann mit seinen
Geldmitteln und ist ein frommer Mensch, der überall dem Frieden dient. Durch
Zufall gerät er 1272 in der Burg zu Wehr in die Gefangenschaft Rudolfs von Habsburg
, der die Burg überrumpelte, um sie dem Bischof Heinrich von Basel, der sie
wieder hatte erbauen lassen, zu entreißen. Er erreichte das hohe Alter von fast 90
Jahren. Am4. Januar 1314 schenkt er den Bürgern der jungen röttelischen Stadt
Schopfheim den Berg Entegast mit Holz und Weide. Ein Jahr später vermacht ei
kurz vor Weihnachten seinen Anteil an der Herrschaft Rötteln dem Markgrafen
Heinrich von Hachberg-Sausenberg und stirbt 1316 im Kirchenbann als Letztei
seines Geschlechts. Er wird im Münster zu Basel beigesetzt. Ihm zur Seite ruht
seit 1323 sein Neffe, Domherr Konrad von Göskon, der Sohn seiner Schwester
Liutgard.

Der Edelfreie Otto ist weltlicher Herr. Im Streit der Adelsgeschlechter am
Rheinbogen bei Basel steht er auf der Seite der päpstlich gesinnten „Psitticher",
während Dietrich von Rotenberg auf Seiten der gegnerischen „Sterner" stand. Aus
der Sternerpartei hatte sich der Rotenberger seine Erben gewählt. Aber es gelang
Otto von Rötteln, den mächtigsten und bedeutendsten Mann aus dem Kreis der
Sterner zu gewinnen: den Basler Peter Reich, damals Dompropst von Mainz. Dieser
hätte Bischof von Basel werden sollen, aber der Papst widersprach und setzte
einen andern als Bischof ein; Peter Reich mußte zurücktreten. Da die Lehen, die der

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