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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 48
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aber sie scheidet durch Tod bereits 1378 von der Seite ihres Gatten. Jahrelang lebt
er einsam, bis er sich i. J. 1387 mit der Gräfin Anna von Freiburg vermählt. Auch
sein Oheim Otto hatte dieses Schicksal zu tragen: Seine erste Gemahlin war Katharina
von Grandson, die zweite war Elisabeth von Straßberg; beide Frauen
sind Verwandte des angesehenen Geschlechtes der Grafen von Neuenburg im schweizerischen
Seeland. Mit dem Bischof von Basel tauscht er das Dorf Huttingen bei
Istein gegen das Dorf Höllstein im Wiesental. 1361 erhält er Anteil an Burg und
Dorf Lörrach. 1368 erwirbt er das Schloß Otlikon, die Dörfer Weil, Wintersweiler,
Welmlingen samt Bauten und Gütern zu Haltingen, Hiltelingen und Kleinhüningen
, außerdem das Dorf Dossenbach. Im Jahre 1400 erkauft er einen stattlichen
Teil der Herrschaft Neuenstein mit den Orten Gersbach, Schlechtbach, Schweigmatt
, Raitbach, Sattelhof, Kürnberg und Teile von Hasel. 1395 erlangt er die volle
Grafenwürde im Breisgau zurück, die seinem Hause infolge Verpfändung des
nördlichen Gauteils verloren gegangen war. Mit Basel, in dessen Burgrecht er stand,
schloß er 1407 einen Bündnisvertrag ab, vertraute auch dem Basler Frauenkloster
zu St. Clara 4 Töchter an, mußte aber den Schmerz erleben, seinen 26jährigen
hoffnungsvollen und beliebten Sohn Rudolf und 3 jener Töchter der Pest des Jahres
1420 erliegen zu sehen. 1376 war er an den Großbasier Festlichkeiten beteiligt,
die unter dem Namen der „Bösen Fastnacht" bekannt sind. Während eines Turniers
auf dem Münsterplatz, das zu Ehren des Pfandherrn von Kleinbasel, des
Herzogs Leopold von Oesterreich, veranstaltet wurde, fielen plötzlich Spieße unter
die Zuschauer und Rosse liefen zwischen die Menge. Die Bürger glaubten, es bedeute
einen Anschlag des Herzogs gegen die Freiheit ihrer Stadt, eilten zu den
Waffen und griffen die Herren in den Sälen an. 3 Adlige wurden erschlagen. Unter
den Gefangenen befand sich auch der junge Markgraf von Hachberg-Sausenberg.
Der Zwischenfall fand seine Sühne und die Gefangenen erhielten wieder ihre Freiheit
. Im selben Jahre erwirbt Rudolf einen Hof in der Augustinergasse, oben am
Rheinsprung. Neben baulichen Einrichtungen in der Burg Rötteln — ein Sommerhaus
in der Oberburg, ein gleiches in der Vorburg, eine Zisterne in der Vorburg
beim Wirtshaus, Aufstellung eines großen Geschützes, das auf dem Rohr sein
Wappen trug — baute er auch die Kirche in Rötteln i. J. 1401 wieder auf und errichtete
daselbst hinter dem Chor eine Grabkapelle mit 2 Grüften. Über diesen
Grüften befinden sich, in Stein gehauen, die beiden Gestalten des Markgrafen in
Harnisch, Helm und Halsberg und der Markgräfin Anna von Freiburg mit feingefältelter
Haube und reichem Gewand, beide in betender Haltung. 1423 vermachte
er den Kirchen zu Rötteln, Tannenkirch, Haltingen, Oetlingen und Schopfheim,
ferner auch Basler Klöstern und anderen nennenswerte Stiftungen, erhob auch die
Kirche zu Rötteln zur Kathedralkirche. Es war ein tragisches Geschick, das ihm
gegen Ende seines Lebens widerfuhr: oberelsässische Edelleute griffen seine Pfandbesitzung
Sennheim an, zuletzt schädigte ihn der rauflustige Ritter Dietrich von
Ratsamhausen auf Grund abgelehnter Lehensansprüche durch Einfall in sein breis-
gauisches Stammland und Verbrennung des Dorfes Feldberg im Jahre 1426. Diese
Fehden stürzten ihn in eine große Schuldenlast. Im hohen Alter von 85 Jahren
starb er. Seine Schwester Agnes, die schon 1405 verschied, war Gemahlin des
Edelherrn Burkhard Senn, Herrn zu Buchegg. Sie hinterließ 4 Kinder.

Die Markgräfin Anna hatte ihrem Gatten 13 Kinder geschenkt, von denen 4
Söhne und 1 Tochter in frühem Alter starben. 4 Töchter wurden Klosterfrauen

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