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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 65
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0064
Der schöne und im Kampf bewährte Bund aus der Zeit der Burgunderkriege
und -siege war auseinandergefallen. Der Kaiser hatte die Schweizer in ihrem
Ringen mit Karl dem Kühnen im Stich gelassen und sich von ihnen getrennt. Kein
Wunder, daß die Stimmung in den Schweizer Bergen gegen das Reich nicht günstig
war. Als nun auf den tatenschwachen Kaiser Friedrich III. der junge frische
Kaisersohn Maximilian folgte, wölke er die Kräfte des Reiches wieder zusammenfassen
und dem kraftlosen Körper neuen Lebensodem einflößen. Er suchte auch die
Eidgenossen für die Reichsreform zu gewinnen, das neugeschaffene Reichskammergericht
auch für die Schweiz in Geltung zu bringen, die Reichssteuer auch auf die
Schweiz auszudehnen, ja, sie in den Schwäbischen Bund zur Sicherung des Landfriedens
einzubeziehen. Vergeblich. Außer dem Staate Bern, das Frankreich fern
bleibt, schließen die anderen Schweizer Orte mit König Karl VIII. von Frankreich
ein Bündnis ab; sie gestatten ihm in ihren Gebieten die Anwerbung von
Kriegsknechten; der König besticht die regierenden Häupter mit Geld, um ihre
Jugend für seine Kriege zu gewinnen. Außerdem bietet er seine Hilfe an. Die
Abwendung der Eidgenossen wird als Verrat an der deutschen Nation aufgefaßt.
Es entsteht ein förmlicher Haß gegen sie; der Adel, die Städte und die Bauern
sparen nicht mit grimmigen Worten. Spottlieder klingen auf. Schimpfworte fallen
hüben und drüben und sie sind derb und unflätig. Plötzlich erfolgt der Ausbruch
: In Graubünden überfallen Tiroler und österreichische Knechte das bünd-
nerisch-tirolische Kloster Münster und zerstören es. Die Bündner rufen die Eidgenossen
um Hilfe an; auf der anderen Seite ruft Tirol den Schwäbischen Bund.
Die Folge ist der Krieg von Graubünden bis in den Sundgau. Im Engadin, in
Vorarlberg, bei Konstanz, im Hegau und im Sundgau fallen Schläge, fast alle
siegreich für die Schweizer. Die Entscheidung fällt aber im Birstal in der Nähe
von Basel im Jahr 1499.

Die Markgräfler leisten dem Ruf nach Hilfe und Zuzug Folge. Unter der
Führung des Rötteler Landvogts Rudolf von Blumeneck rücken 600 Mann in
Wehr und Waffen nach dem bedrohten Waldshut. Der Befehlshaber, Freiherr
Kaspar von Mörsberg, Hauptmann in den Vorderen Landen (Vorderösterreich),
weiß ihre Hilfe zu schätzen; andere Herren haben nur ihre Bauern geschickt,
die höchstens als Schanzarbeiter zu verwenden sind, aber als Streiter und Verteidiger
mit der Waffe nicht in Frage kommen. Auch die Freiburger rücken mit
ihrem Aufgebot über Lenzkirch heran; die Fahrzeuge nehmen aber den Weg
über Krozingen, Schliengen, Eimeidingen, Schopfheim, Säckingen, Laufenburg
nach Tiengen. Die kaiserliche Hauptmacht versammelte sich im Sundgau unter
dem Befehl des Grafen Heinrich von Fürstenberg. Während die Markgräfler
noch in Waldshut liegen, erreicht sie die Kunde, daß die Solothurner versuchen
wollten, den Rhein mit etwa 2 000 Mann zu überschreiten und das Land zu
verheeren. So brechen die Markgräfler am 5. Mai auf, um ihre Heimat zu schirmen
. Der Hauptmann von Mörsberg sieht sie nicht gern abziehen, denn das
seien die Leute, auf die er den allerhöchsten Trost gesetzt habe. Die andern seien
nur als Arbeiter und Bauleute zu gebrauchen.

Im Lager von Therwil im Sundgau strömt viel kaiserliches Kriegsvolk zusammen
. Da ziehen die Aufgebote der Eidgenossen heran. Der Fürstenberger
weicht nach Norden gegen den Übergang von Neuenburg aus. Dort erwartet er
weiteren Zuzug aus dem Breisgau und vom Schwarzwald, auch aus der Herr-

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