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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 80
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der Stromlandschaft etwas Bestimmtes: Paul und Lukas sind nicht wegzudenken,
mit ihrem Fischzüber auf dem Stoßkarren oder aufrecht im Waidling den Fluß
meisternd. Erst am Bord entlang mit der „Schalte" hoch, dann im Rank quer in
die Strömung hinein, während Paul mit dem „Riemen" rieget (rudert) und
„achehrt" (Richtung gibt) oder „Wasser zieht", läßt Lukas das Triebgarn fallen.
Im Bogen holen sie das ausgeworfene Ende mit Schwimmholz am „Rick" — das
andere Ende mit dem Stein im „Schlänke" bleibt im Boot — und stachelt dabei
mit dem „Rueder" auf den Grund, daß es „chläpperet", damit der Runs die Fische
nidsi fort ins Garn treibt. Meirods (Meinrads) Frieder, der steinalt Fischer, setzte
lieber im stillen Wasser, im „Lähn", die „Seegene", das Langgarn für kleinere
Fische, oder er „zog" es im fließenden, im Runs. Selten schlupfte mehr ein schwerer
Hecht ins „Aigi" der ausgelegten Wartlof (Reuse). Hin und wieder hat sich
ein hungriger Aal an die „Stränzel" der Nacht- oder Grundangel gewagt; zuweilen
fällt auch ein Lachs noch auf den Lockfisch an der Falle herein, wirbt und reibt
sich blind in den Tod.

Welch eine Fülle an Formen und Farben schwaderte einst in den Kübeln, Körben
und Trögen; ihre Arten verringerten sich bis auf spärliche Reste trotz künstlicher
Einsätze! Wer kennt noch den Schniederfisch, die Plötze, Bambeli (Wett-
lig), den Bitterling — den biologisch interessanten Fisch —, Riemling (Strömer),
Stör, Bartgrundel, die begehrte Drischen-Leber und die Karpfenzunge? Die Äsche,
der feinste aller Arten, Brachsmen, Blienken, Alet oder Dickkopf, Rottlen oder
Rotauge, Zander, Barsch oder Bersig haben Seltenheitswert; Hecht, Schleihe, Karpfen
, die Standfische konnten sich nicht halten. Einzig die Nasen, Barben und Aale
werden als heimische Fischarten auf dem Markt noch angeboten.

Der Abgang so vieler Fischarten brachte auch eine Vereinfachung und das
Einstellen mancher Geräte mit sich. Wenig bekannt ist das nächtliche Lachsstechen
von einst mit dem Lichtfeuer im Korb; Geeren und Eisenkorb sind verschwunden
wie die Lachsstühle. Vertraut sind uns Zeitgenossen noch die verschiedenen Bären:

Der Blüemlibäre, der kleinste, fängt die Lockfischchen für die Angel. Der
Grobbebäre wird zum Fang größerer Lockfische gebraucht. Der Stor- oder Streif-
bäre; mit ihm werden die Ufer der Bäche abgestort. Dabei hilft der „Pfilzer" mit,
eine Stange mit einer Lederscheibe vornen.

Der Handbäre und sein größerer Bruder, der Galgenbären, ein am kreuzweise
übereinandergelegten Bogen befestigtes Vierecknetz, wird vom Ufer aus mit Stange
, bzw. Galgen ausgeworfen und gezogen.

Altvertraut in der Landschaft sind uns auch die Garne: Das Wurfgarn ist
nicht mehr im Gebrauch. Mit ihm stand der Fischer in Rohrstiefeln in den Bachmündungen
zum Nasenfang.

Die Langgarne, die aus Teilstücken, den „Vierteln" mit dem „Raifaden" zusammen
„gerieget" werden. Das eigentliche „Langgarn" dient für den Lachsfang;
es ist das stärkste. „Seegene" und „Triebgarn" werden für kleinere Fische geworfen
, ebenso das „Spreitgarn".

Jedermann kennt auch die Reusen, Rischen oder Wartloff aus Netz- oder
Drahtgeflecht.

Ein ganz gefährliches Gerät, die Lachsfalle, begegnet uns jetzt in den Höfen;
sie wird verschwinden wie einst der Dreizack, die Harpunen.

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