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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 120
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0119
Der Dotevogel

S isch Nacht uf de Berge und Nebel im Dhal
ähne im Dörfli brennt niene kai Liecht.
Einzecht am Wald a uffeme Drümmel
hockt unruehig und elend e chranke Ma.
Wuchelang cha ner nit esse und schlofe,
so brennts dem Gfangene in Mage und Därm,
drum isch er use und furt und ebe
do hockt er, der Chopf in de Händ und sinniert:
„Wie gohts acht witter und wo gohts no ane?
wohrschiints der Bach ab, derno ischs verbei!"
Ebe schlachts zwölfi vom Chilchturn dohinte,
do fahrt er zämme, verschrickt und springt uf:
oben im Baum rieft schuudrig e Wigsi,
e Wigsi rieft schuudrig und do fallts em ii:

D' Großmueter deheim het menggmol verzellt,
Wenn z Nacht im Dorf in e Wigsi rieft,
wenns dreimol rieft, derno mueß ais sterbe!
Wie hän si as Buebe d' Großmueter verlacht
und gsait, 'sei e Marli, e Marli, suscht nüt.
Aber jetz stutzt er und weiß em nit z'helfe,
was isch e Marli und was isch jetz wohr?
Isch das mi Wigsi, so! riefsch du mir?
Gohts hintenabe zue de Kamrade?
Mängge lit dunte im dhiefe Grund! —
Aber do sieht er wit hinter de Berge,
öbbe, so meint er, im Belche zue,
einsam am Himmel e Sterne flimmre,
e Stern us der Heimet, ruehig und schön,
Heimet! wit hinte an de Vogese,
Belche und Feldberg und Wiesedhal,
d'Heimet, die rieft em und d'Heimet, die hebt en,
d'Heimet isch stärcher as Elend und Not! —
Jetz längt er Stai und bohlt no nem Wigsi:
„Brüehl doch, du Satan, solang as de wit,
nai Dotevogel, nai Dotevogel,
mir riefsch du nit!

Echenans sur l'Etang, Dep. du Doubs, 18. 7. 1947.

Robert Müller.


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