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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 166
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0165
Der Baum wird nootno elter, Johr um Johr,

un 's Leben isch voll Champf un Müeih un Gfohr.

Er stoht in Sunnegluet un Wetterglast,

der Sturmwind strehlt en, chnickt em mängge Nast

un bohlt em Schloßen a, grad hampflewiis;

er gahrt im Frost un start vo Schnee un Iis

un tschuuderet, wenn um der Blauewald

's Gwülch umewahlt so duster, schwer un ehalt.

Doch wird er groß derbii, breit in der Brust,

un stark und stolz, un 's Leben isch e Lust!

Do stoht der Baum, e Durn voll Saft un Ghraft,

im Stai verwurzlet, bolzegrad im Schaft,

ruueh in der Rinde, zeech un fest am Cherne,

haupthöchlige der Dolder by de Sterne,

e Halt un Vorbild unter syne Brüeder,

un in de Zwiige singe d'Vögel Lieder,

un drunter wachse Beeri, Pilz un Gras,

Nahrig für Wurm un Schneck, für Reh un Has. —

Zletscht setzt er Zapfen a, streut Soome uus

und 's werde chleini Dannechindli drus;

do, Frider, — sihsch die Sternli all im Moos?

In hundert Johre sin si stark un groß

wie jetz ihr Vatter. —

Doch 's dät öbbis fehle,

wott i der nit vom F e r s t e r no verzehle.

Der isch der Her un Meister in dem Wald,

wo mit de Bäum cha mache, was em gfallt.

Den ainde haltet er e bitzli zruck,

im andre hilft er us em Schattedruck.

Der aind bliibt hundert Johr as Bauholz stoh,

der ander wird scho jung as Christbaum gno.

Der dritt, e wüeste Chaib, verchropft un chrumm,

soll bliibe, un ke Mensch begryft, worum;

uf aimol gheit er zämme, hohl un dür,

un duet's jetz grad no zuem e Znüünifüür.

Doch han i au scho stolzi Danne gseh,

die hen am End au numme Schyter gee;

ob einer Nutzholz oder Brennholz git,

zeigt si halt erst, wenn er am Bode lyt!

Un glaub mer: Wenn d'Bäum no so stotzig stöhn,

— i ha no ken in Himmel wachse sehn. —
Drum, goht emol der Ferster dur der Wald
un chunnt grad uf di zue, macht by der halt
un luegt di a un sait: „Für di isch's Zyt!"

— drno, Frider, waisch, was lands — jetz isch's sowyt
Jetz wüst si, was de für e Kerli bisch,

un ob de Nutzholz oder Brennholz gisch!


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