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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 94
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dann die Belehnung mit allen Basler Stiftslehen, wie sie Vater und Oheim auch
besessen hatten. Nachdem ihn Ende Juni 1432 Herzog Wilhelm von Baiern in
seiner Abwesenheit zum Schirmherrn des Basler Konzils (1431—1449) ernannt
hatte, überträgt ihm im folgenden Jahr König Sigmund den Schutz der Stadt
Basel. Diese Ehren wirkten nicht allein auf Herren, Städte und Volk, sondern
förderten auch seinen Hang zu großartigem fürstlichen Benehmen. Er übernimmt
Bürgschaften. So 1431 für Vogt und eine Reihe von Bürgern zu Befort (Beifort)
gegenüber Basler Gläubigern der Familie Jost Wartemberg-Synner. Den Markgrafen
in dieser Bürgschaft schadlos zu halten, versprechen auch Propst und
Kapitel des Stifts zu St. Christoph in Befort. 1436 ist er abermals Bürge, gemeinsam
mit andern Bürgern, gegen einige Basler Geldgeber wegen eines Darlehens
von 4 000 fl. Gleich darauf leiht er von Basler Bürgern und Rittern
200 fl. um 10 fl. Jahreszins und setzt seinen Hof in der Spiegelgasse als Pfand
ein. 1437 häufen sich weitere Verschuldungen: 50 fl. fallen als Jahreszins, 30 fl.
sind zu geben an Heinrich von Neuenfels, wofür Claus von Roggenbach und
Hans Kong von Tegernau als Bürge einstehen.

Elisabeth, die Gemahlin Wilhelms, konnte sich mit diesem Treiben ihres
Eheherrn nicht abfinden und lebte getrennt von ihm. Das bekam der Markgraf
übel zu spüren bei einem Turnier in Schaffhausen. Nach der Sittenordnung des
Turniers hatte er sich vergangen, da er nicht mit seinem Weibe zusammenlebte.
Daher wurde er mit Schlägen gezüchtigt. Ein spanischer Bericht über dieses Turnier
in Schaff hausen i. J. 1436 schildert den Markgrafen als „Wohlgestalten Mann
mit guten Manieren".

Obwohl er nicht mit seinem Weibe zusammenlebte, schenkte sie ihm 1 000 fl.,
die sie ihm nach Schaffhausen sandte, damit er beim Turnier seinem Stande gemäß
erscheinen könnte. Sie kam auch selbst dahin: „eine große Dame", sie gab
ihm und allen seinen Begleitern einheitliche Kleidung und wohnte mit ihm in
der gleichen Herberge. Er ist ein hübscher Mann und sie „eine Dame von vornehmer
Art, aber zum Verwundern weitherzig". Nicht genug an den Geschenken
an Kleidern, trat sie noch für ihn ein, und um ihretwillen wurde ihm verziehen,
wenn er auch schon starke Schläge erhalten hatte.

Da das Haus Montfort-Bregenz allezeit gut österreichisch gesinnt war und
dem Ritterbund zum St. Georgenschild angehörte, war es nicht verwunderlich,
daß Markgraf Wilhelm sich völlig dem Dienst Österreichs widmete, sich auch
deswegen in weitere große Schulden stürzte, die ihn zwangen, die Herrschaften
Bregenz und Hohenegg an Sigismund von Österreich-Tirol i. J. 1451 um die
Summe von 35 592 fl. zu verkaufen. Die Verhandlungen darüber waren schon
seit 1444 gelaufen und standen sicherlich im Zusammenhang mit dem Einfall
des Armagnakenheeres und dem Versuch des Dauphin, Basel und Straßburg an
die Krone Frankreichs „zurückzuholen". Das listige Ansinnen wurde mannhaft
zurückgewiesen, da sie allezeit dem Reich angehört hätten.

Während des Basler Konzils vermittelt er im Auftrag der Kirchenversammlung
in einer Fehde zwischen Burgund und Österreich, aber auch im Streit zwischen
Burgund und der französischen Gesandtschaft, da Burgund mit England
verbündet war, was die Franzosen als Verrat auslegten und mit Beschimpfungen
nicht sparten. So geriet Wilhelm in eine zwiespältige Lage. Er war zum Hauptmann
des Ritterbundes zum St. Georgenschild ernannt worden und stand damit

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