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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 99
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des Markgrafen Schlösser Rötteln und Sausenburg, auf die Stadt Schopfheim und
auf das markgräfliche Haus zu Konstanz. Der Vogt zu Schopfheim ist Ulrich
Schilling.

Markgräfin Elisabeth starb um 1458. Ein leidvolles Leben an der Seite eines
hochbegabten aber zu lockerem Leben geneigten Eheherrn hatte nach vielen
bitteren Erfahrungen sein Ende gefunden. Im Kloster Mehrerau wurde sie
beigesetzt. Ihre Grabstätte wie auch das Kloster sind nicht mehr erhalten. In
Kriegszeiten wurde es durch die Bayern abgebrochen und die Quadersteine zum
Bau des Hafens Lindau verwendet.

Kurz vor ihrem Tode hatte sie für den Fall ihres Ablebens ihren beiden
Töchtern den Anspruch auf die Summe von 300 fl aus dem Kapital von 6 000 fl
gesichert.

Die Tochter Ursula hatte sich mit Jacob Truchseß von Waldburg verbunden.
Das Leuchterweibchen im Langhaus der Kirche zu Rötteln
zeigt im Schild das Wappen dieses Geschlechts: 3 übereinander schreitende schwarze
Löwen, nach rechts gewendet im goldenen Feld, augenscheinlich eine Schenkung
Ursulas und ihres Gatten an die Eigenkirche der Röttier und Hochberger Ahnen.
Mit ernstem Antlitz und betend erhobenen Händen blickt sie zur St. Georgskapelle
, anscheinend im Begriff, dort an den Gräbern der Ahnen zum Heil ihrer
Seelen zu beten.

Die Markgräfin Ursula hatte als Tochter aus ihrer Ehe mit Jacob von Truchseß
eine Tochter Wallburg hinterlassen. Diese wendet sich an den Bürgermeister
und Rat zu Konstanz kurz nach dem Tode Elisabeths, daß die Konstanzer Schulden
der verstorbenen Markgräfin pünktlich bezahlt werden sollen. Ihr Ehemann,
Hans von Klingenberg, kommt darauf mit den Gläubigern überein.

Die letzten Jahre Wilhelms zeigen uns den Verfall des einst hochangesehenen
Markgrafen. Im Sommer 1464 droht ihm Hans von Rechberg auf Hohenrechberg,
„daß er ihn als ehrlosen Betrüger vor aller Welt anklagen werde", wenn er seine
Schuld nicht binnen acht Tagen bezahle oder durch sonst ein Übereinkommen
ihm Genüge tue.

Das Jahr 1474, als Kaiser Friedrich III. im Ornat auf dem Stuhl auf dem
Weinmarkt zu Augsburg saß und den sechsjährigen Frieden verkündigte, war auch
Markgraf Wilhelm dort anwesend, wohl das letzte Mal, daß der kaiserliche Rat
in Würde stand.

Seine letzten Jahre verbrachte Wilhelm, dem Alkohol verfallen, in der Grafschaft
Neuenburg am See. Sein Sohn Rudolf ließ ihn auf dem Juraschloß Vautra-
vers internieren. Er ist im August 1482 gestorben, während sein Sohn auf der
Burg zu Rötteln weilte. Vor dem Hochaltar der Stiftskirche zu Neuenburg ist er
begraben, aber keine Statue hält sein Andenken fest.

Quellen:

Regesten der Markgrafen von Baden und Hochberg. IL Bd. 1422—1503
Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Konstanz. II. Bd. 1913. 8216—9535

F. DA. Band 8. 1423, 1425, 1427. — Z.G.O. N.F. 4, 14. 2.G.O. 10, 29.

G. LA. Großh. Haus- und Staatsarchiv. 1. Pers. 14. Landesh. 1441, 1444
G.L.A. Lehen- und Adelsarchiv. Markgr. Wilhelm 1431 ff.

Rudolf Thommen, Urkunden zur Schweizer Geschichte aus österr. Archiven. II—V.
Rudolf Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel. I. Bd. II, 1.

Gisele Reutter, Diss. Neuchätel 1942. — Andre Bovet, Phil, de Hochberg 1454—1503.

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