Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1951-01/0023
Täte er es doch!

(Im Vertrauen: Die eiszeitlichen Höhlenbären besaßen allerdings riesige
Ausmaße. Aber größer als die Spezies, die — für echte Züchtungen gehalten —
uns heute angepriesen oder gar aufgebunden werden, sind jene bestimmt nicht
gewesen.)

Was plagen Sie mich aber mit Ihren Fragen über Möglichkeiten, um die
nach Ihrer irrigen Meinung so häßlich grell aussehende lange Felswand zu verschönern
? Die Antwort darauf liegt doch auf jeder Hand, die sich jemals'i am
Klotzen vergriffen hat! Oben und quer herüber werden die §§ der Badischen
Naturschutzverordnung (schwarz natürlich) aufgemacht. In Antiquatypen, etwas
größer, um sie deutlicher hervortreten zu lassen), kommen die Ausführungsbestimmungen
zum Schutz des Isteiner Klotzen im Besonderen. Ganz zu unterst,
in schreiendem: Rot, verkünden dann Daten, wann und wie die obigen Verordnungen
in die Praxis umgesetzt worden sind.

Wanderer, kommst du dann nach Lörrach, so verkündige dorten, du habest
die Steine laut und deutlich in die Landschaft predigen hören, was das Gesetz
einstens befahl.

Auch im Naturschutz erben sich Gesetz und Rechte wie eine ew'ge Krankheit
fort. Doch als Erbforscher wissen Sie ja, daß plötzlich Mutationen auftreten
und das Erscheinungsbild über Nacht verändern können. So auch am Istein.

Nach der letzten Sprengung soll ein Isteiner Bauersmann gesagt haben:
„So, jetz hemmer Rueh". Sie können es in einem badischen Intelligenzblatt nachlesen
. Der Aermste, er hatte einen Irrglauben!

Denn kaum war ihm jener unvorsichtige Ausruf entwetzt, da kam ein wilder
Wassermann, angeblich um den im Lauf der Zeit etwas aus der Fassung geratenen
Vater Rhein zu korrigieren. Hierzu benötigte er Isteine und zwar sollten
ihm die besten grad gut genug sein. Diese hielten alber noch die o'bbemeldete
Felswand zusammen. Also fing er sich ein Schock weiterer Wassermänner und
damit an, einen Keil in die Stirnseite der Felswand zu treiben. Die gehobenen
Edelsteine sollten als neuer Nibelungenhort in den Rhein versenkt werden,
damit dieses Notopfer den Alten williger mache, größere Frachtdampfer mit
Lebensmitteln und Kohle in die Dörfer und Städtchen am Hochrhein zu tragen.
„Sonst müßten dort Hunderttausende von Kindern Hungers sterben". Dies ist
kein Bär. lieber Herr, sondern die wortwörtliche Wiedergabe der Begründung
eines Wassermannes zur Fortführung der Sprengaübeiten am Istein. An mich
persönlich war sie vor zwei Jahren gerichtet, an Ort und Stelle, und ich habe
sie mir sofort notiert. Leider waren die bedauernswerten Kinder längst vorher
und ganz woanders verhungert.

Werden Sie aber wohl Glauben finden, wenn Sie mit mir versichern, daß
die Naturschutzbestrebungen, die schließlich doch zur Einstellung der Sprengarbeiten
am Istein führten, in keinem ursächlichen Zusammenhang mit dem so
armen Tod jener Kinder stehen? —

Sagen wir also lieber das Gegenteil. Wenn die Leute dann fuchtig werden
und über die blöde Behauptung schimpfen — o dann freuen Sie sich doch!
Jetzt wird das Eisen erst richtig heiß, das Sie zur Waffe im Kampf um das
Naturschutzgebiet Istein schmieden können. Das aufgerüttelte Interesse Ihrer
sowieso geweckten Zuhörer in der Weinstube fliegt Ihnen zu und Sie können
mit Ihrer Predigt dann erschütternd wirken.

Wie Sie das anfangen sollen? Hören Sie:

Von den seltenen Pflanzen, die aus Südeuropa und aus den Gebieten der
südrussischen und asiatischen Steppenzonen stammen, erwähnen Sie zunächst

21


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1951-01/0023