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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1951-01/0031
Hohn ahnungsvoll ausgerufen: „Wer da noch singt, der sollte, den Propheten
nacheifernd, zürnen — strafen — trauern — beten!"

Aber der ist lange tot und auch der Hausfreund sieht es zu seinem Glück
nicht mehr.

Kommt denn kein neuer Rufer alemannischer Prägung, um Einhalt zu gebieten
, wie es Ludwig Finckh so erfolgreich am Hohenstoffeln erreicht hat? Ich
persönlich wüßte ja schon Einen. Sie auch?

Eine sachlich kurze Antwort bin ich Ihnen aber noch auf Ihre letzte eigentümlich
herrische Frage schuldig. Sie fordern da Auskunft, in welch hohe Besoldungsgruppe
die Kreisnaturschutzbeauftragten eingestuft sind, da Sie nicht
übel Lust hätten, gegen entsprechende Vergütung sich passiv an dieser Untergrund
- und Widerstandsbewegung mit aller gebotenen Vorsicht zu beteiligen.

Hierüber darf ich Sie an das Landesamt für Naturschutz und Landschaftspflege
in Bonndorf verweisen, um etwa persönlich schöngefärbte Auskünfte von
vornherein auszuschalten.

Nur soviel: Vermöge meiner dicken Einkünfte aus einem derart leistungsfähigen
und zuwachsfreudigen — weil konkurrenzlosen — Betrieb konnte ich mir
t bis jetzt immerhin folgende Annehmlichkeiten leisten:

1. Ein geländegängiges Amphibien-Auto mit Knochenzündung, bruchsicheren
Lungenflügeln und Plattfußbremse;

2. eine autogene Schweißeinrichtung mit windgekühltem Staubsauger;

3. beitragsfreie Versicherung gegen Schwindel aller Art;

4. ein substernales Struma, das ich aber unlängst zur Auffrischung der gedrosselten
Betriebsmittel leider veräußern mußte.

Alle Naturschutzapparate sind von ihrem gütigen Chefkonstrukteur mit einem
dicken Fell begabt worden, das ihnen bei periodisch ausbrechenden, amtlich verordneten
Sturkrämpfen eine erstaunliche Prallsicherung verleiht und zu ihrem
eisernen Bestand gehört.

Wenn Sie in Ihrem Nachsatz der Meinung Ausdruck geben, daß die öffentliche
Einschätzung der Naturschutzbeauftragten direkt proportional zur Höhe ihrer
Bezüge stehe, so kann ich Ihnen nicht widersprechen. Doch möchte ich Sie. aber
warnend bitten, Ihren Satz, rückwärts gelesen, einer nach Luft schnappenden
Partei ja nicht als zügige Wahlparole anzubieten!

Zum; Schluß nochmals das Rondothema: „W es halb Naturschutz
am Isteiner Klotz?"

Sie selbst können das Beste zur Lösung des Problems beitragen, wenn Sie in
jedem Fall die bisher empfangenen Antworten und Ratschläge in ihr Gegenteil
umkehren und danach handeln. Schon deshalb, um dem unterfertigten Kreisbeauftragten
für Naturschutz eine billige Freude an Ihrer verständnisinnigen
Anteilnahme bei seinen verlorenen Bemühungen um Anerkennung in der Mark-
gräfler Weltöffentlichkeit zu servieren.

Genehmigen Sie . . . usw. und was ich Ihnen in jedem Einzelfall aufrichtigst
wünsche, sowie Alles, was Sie nach der Ansicht des Einen von uns Beiden auch
wirklich verdienen. Mit anderen Worten: Seien wir uns also lieber gleich bös.
Sollten wir uns dann draußen im Naturschutzgebiet Isteiner Klotz wieder einmal
ganz zufällig begegnen, so lassen Sie uns in gleich herzlicher Grobheit die Hände
schütteln und dann fröhlich zusammen eingehen in die farbenglühende Welt
des Schönen und Wundersamen, das die gequälten Felsen aus Vergangenheit
und Gegenwart noch bergen!

Stets Ihr Dr. E. L.

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