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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-01/0008
den besten Trost mit, das Wort Gottes, das ihnen Kraft geben möge zu
gesegnetem Aufbau und Leben in der neuen Heimat.

Um jene Zeit, in der die Menschen aus dem Süd- und Südwestraum des
deutschen Vaterlandes in Scharen abzogen, gewahren wir aus den schriftlichen
Quellen ihre Reiseziele. Aus Oberösterreich, Salzburg, Kärnten und Steiermark
wurden zwischen 1730 und 1790 die evangelisch Gesinnten unter Zwang abgeschoben
nach dem evangelischen Siebenbürgen.13) Der österreichische Vielvölkerstaat
sollte durch das allen Völkern gemeinsame katholische Bekenntnis
zusammengehalten werden.

Aus der Schweiz und vom Oberrhein strömte alemannisches und fränkisches
Volk zwischen 1727 und 1740 nach Carolina und Pennsylvanien in Nordamerika
.14) Anfang der 1760er Jahre war Jütland in Dänemark das lockende
Ziel.15) Die evangelischen Markgräfler, besonders die au«< der Herrschaft
Hochberg, erstrebten und erreichten ein weiteres Neuland; sie siedelten sich
in ,,Servien" an, im Gebiet zwischen Drau, Donau und Save, also in Syrmien
— später Slavonien genannt.16)

Heute ist das ganze Donaudeutschtum der „Sachsen" und „Schwaben"
ausgelöscht. Nur ihre Werke zeugen noch für lange Zeit von der Arbeit, der
Kunst und der Kultur der seit Jahrhunderten dort tätigen deutschen Menschen.
Was nicht verschleppt wurde oder auf der Flucht umkam, front heute auf
seinem ehemaligen Eigentum. Was den Boden der alten Heimat erreichen
konnte, geht mit altgewohntem Fleiß und mit Energie an den Aufbau einer
neuen Existenz. Aber auch jetzt noch zieht so mancher vor, den Staub Deutschlands
von den Füßen zu schütteln und sich in ferner Welt eine neue Heimat
zu suchen. Möge ihnen der lebendige Gott zur Seite stehen!

Philipp Jakob Schlotterbeck,
Hebels erster Pfarrherr

Von Dr. Wilhelm Zentner.

Am 24. November 1780 war der zwanzigjährige Johann Peter Hebel nach
bestandener theologischer Staatsprüfung unter die „Candidati Ministerii eccle-
siastici" aufgenommen worden. Das bedeutete allerdings noch keinerlei Anspruch
auf sofortige Verwendung im evangelischen Kirchendienste. Zudem
standen die Aktien des neuen Kandidaten im Karlsruher Konsistorium keineswegs
hoch im Kurs; der Ausgang des Examens war für manchen der früheren
Gönner Hebels eine Enttäuschung gewesen. Der junge Mann mußte sich
deswegen auf eigene Faust nach einem Unterkommen umsehen. So mag dieser
freudig zugegriffen haben, als ihm Oberländer Freunde eine Privatanstellung
als Hauslehrer der Kinder zweiter Ehe des Pfarrers Philipp Jakob Schlotter-
beck in Hertingen vermittelten. Der „P/orzheimer Bote" brachte Hebel von
Karlsruhe nach Kaltenherberge, und von dort war es nicht mehr weit nach
dem neuen Bestimmungsorte.

13) Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien. Ungarn 358, 359, 360. Transsylvania
separata. 1733—1787.

14) GLA Karlsruhe. Akten. Baden-Generalia Nr. 9847.

15) Ebenda. Nr. 9848.

16) Kirchenbücher der Pfarrei Teningen u. a. bei Emmendingen.

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