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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-01/0011
känsterlein und den nassen Strümpfen und Handzwehlen am Ofenstanglein!"
Wäre Schlotterbeck der rolhe und ungebildete Mann der ersten Hebelbiographien
gewesen, das Gedächtnis der Hertinger Jahre hätte unmöglich ein derart ungetrübtes
, so ohne Flecken und Schatten sein können! Auch die Tatsache, daß
Hebel nach Schlotterbecks Ableben noch mehrmals im Hertinger Pfarrhaus eingekehrt
ist, spricht dafür, daß er dem Hause wie seinem Herrn dankbares Andenken
bewahrte.

Nach Hebels Weggang hat Schlotterbeck noch drei Jahre lang sein Amt
versehen. Am 26. Mai 1786 ist der Hertinger Pfarrherr, noch nicht ganz
58 Jahre alt, einem „hitzigen Gallenfieber" erlegen und tags darauf auf dem
Hertinger Friedhof beigesetzt worden. Heute findet sich dort keine Spur seines
Angedenkens mehr. Die Gemeinde wird den wackeren Mann, der ihr ein
Menschenalter lang treu und redlich gedient hatte, aufrichtig betrauert haben.
Jedoch auch die vorgesetzte Behörde war sich des Verlustes wohl bewußt. Rühmt
doch der zuständige Dekan, Johann Bernhard Welper in Auggen, von dem
Dahingeschiedenen, „ihn niemals anders als einen guten Pfarrer in seinem
Amte und in seiner Aufführung gekannt zu haben".

Die Badisch-Schweizerische Grenze
und ihre Entstehung.

Von Dr. A. Baumhauer, Lörrach.

Kein anderes Volkstum Europas hat sich in solch wechselvollem, tragischem
Kampf durch Höhen und Tiefen zum staatlichen Gefüge durchgerungen
wie das deutsche. Keinem Volk Europas sind bei seinem Ringen um staatliches
Dasein, um seine Existenz und seinen Lebensraum inmitten zahlreicher
Nachbarn im Herzen Europas — zum Teil durch eigenes Verschulden — solch
schmerzliche Wunden geschlagen worden, keinem ist soviel wertvollstes Blut
entzogen worden wie dem deutschen. In der Reihe unheilvoller und schmerzlicher
Entfremdungen und Absplitterungen deutschen Volks- und Reichsgebietes
seit Beginn der Neuzeit kommt dem Jahre 1648 eine besondere
Bedeutung bei durch die Bestimmungen des Westfälischen Friedens als Abschluß
des Dreißigjährigen Krieges. Nach furchtbarer Kriegszeit, die das
deutsche Volk um mehr als die Hälfte seiner Volkszahl verminderte, entriß ihm
dieser Friede nun neben großen Teilen des Elsasses auch das Quell- und das
Mündungsgebiet des Rheines, die Schweizer Eidgenossenschaft wie die Niederlande
. Im Westfälischen Frieden wird der Schlußpunkt gesetzt unter eine
Entwicklung, die urdeutsches Alemannenvolk von seinen iStammesangehörigen
und seinem Reiche schied; eine staatliche Absplitterung deutschen Volkstums
wird hier auf die Dauer besiegelt, nicht als Folge eines unglücklichen Krieges,
sondern als Ergebnis deutschen partikularistischen Strebens und unheilvoller
Hausmachtpolitik des habsburgischen Kaiserhauses.

Als die Enkel Karls des Großen im Jahre 843 in Verdun das Fränkische
Weltreich teilten, fiel die heutige Schweiz im wesentlichen an das Mittelreich
Lothars. Dieses Zwischenreich hatte aber nur kurzen Bestand, und bald schon
wurde das heutige Schweizer Gebiet ein wichtiger Teil des Ostreiches, des
Deutschen Reiches. Uber ein halbes Jahrtausend lang ist es der südwestliche

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