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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-01/0031
Die Flurnamen
der Gewanne Istein und Huttingen.

Von Fritz S c h ü 1 i n.

Die Sammlung der Flurnamen und deren systematische Einordnung in die
Siedlung- und Wirtschaftsgeschichte eines Ortes ist eine reizvolle und anregende
Aufgabe. So fordert die vielgestaltige und wechselvolle Wandlung der
Landschaft rund um Istein, zwischen Strom und Berg eine Gesamtschau ihrer
Gewannamen. Die Bearbeitung des reichen Quellenmaterials, die zur geschichtlichen
Darstellung der beiden Nachbardörfer nötig war, heischte ein gründliches
Eingehen auf die vielen Flurnamen und deren Form- und Lagewechsel
im Laufe der letzten 6 Jahrhunderte. Das Ergebnis dieser Sammlung möge
den Freunden und Kennern der beiden Dörfer und ihrer Geschichte als Vergleich
dienen; andere soll es anspornen, für ihre Heimatorte Gleiches zu beginnen
. Vorgeschichtler und Heimatforscher warten auf diese wertvollen Fundgruben
, die oft richtungweisend für neue Ergebnisse werden können.

Am Wechsel, Kommen und Ausgehen der Gewannamen haben die Mundart
und deren bewegliche Schreibform wie auch der Zugriff der natürlichen und
geschichtlichen Ereignisse den schuldigen Anteil. Die Ablösung überlieferter
Grund- und Herrschaftsrechte, die Rheinkorrektion, der Rückgang der Fischerei
und des Ackerbaus in Istein, Eisenbahnbau, Befestigungen, Kriege, Steinbrüche,
Verlandungen und Rodungen bedingten im Laufe der Jahrhunderte den Wandel
, das Werden und Vergehen der Namen dieser Landschaft. Die (Stetigkeit
der Entwicklung im nachbarlichen Ackerbaudorf Huttingen ist fast durchweg
im Alter einer gleichmäßigen Zahl seiner Flurnamen erkennbar. Die Wandlungsfähigkeit
dieser Namen zeigt klar die alphabetische Anordnung, die in
der Originalfassung mit Daten und Quellen dieser Darstellung zugrunde liegt;
so z. B. „der Düschllgbrunnen" in der „Wanne" (1950):

1387 tusli brunne in dem buttental
1411 Wannenbrunnen
1483 Tüschlit brunnen

1584 Düschlis Brunnen, vorzeiten der Lachenbrunnen
1588 Düschlinbrunnen under dem Galgenacker
1673 Düschlingsbronnen, der Lachbronnen genannt
1746 Dischlingbrunnen;

oder: „in den Muren" seit 1401, heißt ab 1746 „der Geren."

Im Dinghofrodel von 1483 gehörte die Mörnachs-Hofstätte mit 40 Jucharten
Äckern, Reben und Weiden zu den 11 Hufen des Ding-Hofes; der Name dieses
einst stolzen Hofes ist heute im Dorf unbekannt, verschollen und vergessen,
wie auch seine spätere Bezeichnung des 17. und 18. Jh., der „Scholerhof",
das „Trimpihaus" im 18. Jh.

Verschwunden mit den zahlreichen Rheininseln sind auch deren klangvolle
Namen wie auch die Bezeichnungen der bis 1803 vorherrschenden Güter fremder
Grund- und Zinsherren. Bunt und vielsagend sieht uns die Gewannkarte
um 1800 an; wie klangvoll lautet doch die damalige Lagebezeichnung eines
Grundstückes gegenüber der heutigen Nummerierung:
1587 gehören zu St. Michels Pfarrwidum:

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