Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-02/0024
Die Weitenauer Klostermühle.

Ein Gang durch ihre Geschichte.

Von Karl S e i t h.

Wassermühlen wurden auf deutschem Boden durch die Römer eingeführt.
Im 4. Jahrhundert erhoben sich solche an der Mosel. Von ihr und vom Rhein
aus verbreiteten sie sich über das übrige Deutschland.1)

Die Mühle stellt eine wichtige Betriebsanlage dar. Ihre Errichtung war
gebunden an das Recht am Wasserlauf. So finden wir schon früh auf jedem
größeren Herrschaftsgut, neben den wichtigsten Handwerkern jener Zeit, dem
Bäcker, Schuhmacher, Schneider, Schmied, Bierbrauer, auch den Müller.

Auch draußen auf den Dörfern, wo in der Regel nicht alle Höfe einem
und demselben Grundherrn gehörten, erhoben sich Mühlen. Der Grundherr,
dem die Mühle eigen war, drang darauf, daß diejenigen Höfe des betreffenden
Dorfes und die der benachbarten Weiler und Dörfer, die ihm pflichtig
waren, seine Mühle aufsuchten, auf der in der Regel einer seiner Hörigen als
Müller saß und seines Amtes wialtete. Ein anderer Grundherr zog die ihm
hörigen Hofinhaber desselben Dorfes vor seine Mühle, die vielleicht im nächsten
oder übernächsten Dorf lag. Ein dritter wies seine Bauern wieder an eine
andere Mühle, an die er ein Anrecht hatte. Wer das Gebot übertrat, machte
sich strafbar.

So hatte auch das Kloster Weiten au seine Zwing- und Bannmühle.
In dem ganzen nahen Bereich, der dem Propst des Klosters als dem Richter
in Sachen der niederen Gerichtsbarkeit unterstand — dazu gehörten die
Dörfer Weiten au, Hofen-Schi.ächten haus, Salineck und
D e m b e r g ganz, Wieslet nahezu vollständig — mußten die Gotteshaus-
leute von Weitenau, Hofen-Schlächtenhaus, Heuberg, Schillighof, Henscben-
berg und Bussolzberg2) die Klostermühle benutzen. Ließen sie trotzdem
anderswo mahlen, so war alles, was sie aufgeladen hatten, dem Kloster verfallen
.3) Andere Mühlen des Klosters standen in der Holl, in Brombach, in
Wollbach, in Efringen und in Welmlingen. Alle diese Mühlen waren im Jahre
1344 bereits im Betrieb.4) Lange Zeit bleibt jegliche Kunde von der Klostermühle
aus, bis im Jahre 1487 der regsame Propst Heinrich Walz sich
folgendermaßen vernehmen läßt: „Anno Domini 1487 hab ich den wyger by
der muli wider lassen rumen und machen, und die junge böm by dem klainen
wyger ingesetzt und gezwyget, und zwen vor dem thor, und uff dem nüwen
wyger auch zwen, und um daz Closter ettwe mengliche." Demnach scheint
der Klosterbach, vielleicht auch der Krebsbach, zur Speisung von Fischweihern
bei gezogen worden zu sein; denn die Klosterinsassen brauchten die Fische für
die Zeit der Fasten. Propst Heinrich tat noch ein übriges, indem er Edelobst

1) Hoops Johannes, Reallexikon der Germ. Altertumskunde. III.

2) Untergegangen.

3) GLA, Berainsammlung Nr. 9598.

Burckhard, L. A., Die Hofrödel von Dinghöfen Baselischer Gotteshäuser und
Anderer am Oberrhein. Basel 1860. S. 233 ff.

„Dez Gotzhus Müli von Witnowe vor dem Kloster ist ein rechtu Banmüli.
Da son malen die von Witnowe, die von Hovun, die im Tale (Schlächtenhaus),
die am Höuberg, am Schilling, von Hentschunberg und von Busolzberg, und
malunt sü anderswa, so sol man sü pfendün umb die In Latun."

4) GLA, Berainsammlung Nr. 9598.

64


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-02/0024