Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-02/0025
um das Kloster anpflanzte. Er war ein echter Benediktiner, fromm, kunstsinnig
, fleißig, vorbildlich auch in praktischer Kulturarbeit. Er ließ 1485 das
Sakramentshäuschen in der Klosterkirche machen, sorgte für eine neue Glocke
und einen neuen Kelch und stellte den sechseckigen Brunnen auf.5)

Wiederum klafft eine Lücke von 50 Jahren in den Nachrichten über die
Mühle. Das Vogtgeschlecht der Markgrafen von Hachberg war inzwischen ausgestorben
(1503), und die Markgrafen von Baden waren Landesherren geworden
. Der Bauernkrieg war ausgebrochen und niedergeschlagen worden. Um
diese Zeit tritt auch die Aenderung in der Bewirtschaftung der Klostermühle
deutlich zu tage. Nicht mehr ein Höriger des Klosters Weitenau besorgt als
Mühlenknecht den Betrieb, sondern die Mühle wird 1541 als Erblehen
ausgegeben gegen jährliche Entrichtung eines Zinses von 2 Pfund und 18 Schilling
Stebler Rheinfelder Währung und eines Malters Mühlenkorn. Dabei ist
der Lehenmüller Blasius Sütterlin verpflichtet, die Mühle samt Zubehör
in gutem Zustand zu erhalten, ohne des Propsts Wissen und Willen
nichts zu verkaufen noch zu verleihen, das Getreide für den Hausbedarf
des Klosters kostenlos zu mahlen, ohne Erlaubnis in den Waldungen
des Gotteshauses kein Holz zu schilagen, es wäre denn zu Nutz des Gebäudes
oder des Mühlenwerks. Doch dürfe er das Brennholz für die Haferdörre und
den eigenen Hausgebrauch daraus entnehmen. Aber nicht mehr. Wenn der
Hirt des Klosters auch das Vieh des Müllers zu hüten hat, so hat dieser je
Haupt und Jahr 4 Schillinge Stebler als Entgelt zu entrichten. Im Mühlenkanal
haben Propst und Müller gemeinsam das Fischrecht; doch hat der Müller das
alleinige Recht , vom Mühlenrad an bis zu der Einmündung des Kanals in den
Steinenbach. Zum Mühlen gute gehörte kein Wald, dagegen ein weites Mattengelände
beiderseits des Baches, wie es sich zum Teil heute noch in den Händen
des Klostermüllers befindet. Die Mühle sollte immer im Mannesstamm
des Sütterlin weiter vererbt werden können.6)

Auf den Vater scherint auch richtig der Sohn gefolgt zu sein, denn im
Jahre 1559 treffen wir einen Jakob Sütterlin als Lehenmüller an. Obwohl
im Jahre 1556 durch Markgraf Karl II. die Reformation eingeführt worden war
— und ihr war auch die Propsteikirche Weitenau zum Opfer gefallen —
wohnte doch noch der letzte Propst, Matthias F a 11 e r, im Gebäude seiner
Amtsvorgänger. St. Blasien hoffte noch lange Jahre auf einen Erfolg des Einspruchs
seiner österreichischen Schirmherrschaft gegen die Einführung der
neuen Lehre im Markgrafenland und weigerte sich, zu weichen. Da aber der
Markgraf standhaft blieb und trotz aller Forderungen Oesterreichs nicht nachgab
, verzichtete die Abtei auf weiteren Widerstand, berief den Weitenauer
Propst ab und unterstellte die Güter des Klosters, die dem Stift verblieben,
der Verwaltung seines Amtes in Basel. So ist es zu erklären, daß der Lehenbrief
Jakob Seiterlins — trotz der geänderten Verhältnisse — dem des Blasius
Sütterlin beinahe gleichlautend ist.7)

Mittlerweile schloß in St. Blasien droben der ehrenfeste und getreue Abt
Kaspar I. im Jahre 1571 die Augen zum letzten Schlummer. Er hatte das
Klösterlein in Weitenau sehr ungern seinem Gotteshaus verloren gehen sehen,
hatte er doch selbst 4 schöne, wenn auch arbeitsreiche Jahre seines Lebens dort
als junger Propst verbracht und nach den Wirren des Bauernkrieges den verfahrenen
Besitzstand aufs neue wieder zusammengefügt.8) Als ein unerschüt-

5) Ebenda.

6) GLA 11/522. 1541, Sept. 19.

7) GLA 11/522. 1559 Oktober 23.

8) Mone F. J., Quellensammlung der bad. Landesgeschidite. I, 73.

65


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-02/0025