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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-01/0014
rotrückige Würger (Neuntöter). Auf meine Vorstellungen und Belehrungen
sagte die Frau: ,,D'Vögel solle in Wald." — Man kann nun nicht verlangen,
daß die Frau Biologie studiert hat, aber man sollte doch als bekannt voraussetzen
dürfen, daß gerade die Ammern ausgesprochene Bewohner unserer
Wiesenflächen sind, niemals Waldvögel. Wie lieblich klingt das
schlichte Lied des Goldammers vom Februar bis in den Herbst hinein! Der
Volksmund hat es in die Worte gekleidet: „Wie, wie hab ich dich lieb."

Nun müssen wir noch die Unsitte des Abbrennens von Hecken und Grasrainen
erwähnen. Im März, wenn die Sonne Pflanzen und Boden schon gut
durchwärmt hat, sieht man an Stellen, die für die Landwirtschaft kaum in
Frage kommen, gierige Flämmchen lodern. Da, an den Grasrainen und in
den Hecken nistet schon der Goldammer, da haben Eidechsen, Ringelnatter,
Blindschleiche, Igel und Wiesel ihre Zufluchtsstätte. Nun aber gehen die
Vogelnester in Flammen auf, die Tiere werden nicht selten bei lebendigem
Leibe geschmort; nützliche Hummeln und die Puppen vieler Schmetterlinge
verbrennen.

Das Reichsnaturschutz-Gesetz vom 18. März 1936, von Baden-Württemberg
ohne Änderung übernommen, verbietet für die Zeit vom 15. März bis
30. September:

I. Hecken, Gebüsche und lebende Zäune zu roden, abzuschneiden und
abzubrennen

IL die Bodendecke auf Wiesen, Feldrainen, ödungen, Hängen und

Gebüschen abzubrennen.
III. Rohr- und Schilfbestände zu beseitigen.

Und weiter heißt es: Das Beseitigen der Hecken an den Rainen, auf Lesehaufen
und ödungen liegt keineswegs im Interesse der Landwirtschaft, sondern
läuft deren Interessen geradezu zuwider. — Die Hecken dienen als Windschutzanlage
, gegen Austrocknung des Bodens, gegen Verwehung der Bodenkohlensäure
und gegen die Verbreitung der Ackerunkräuter durch den
Wind. Und zum Schluß: Gerade jetzt (d. h. im März) muß auch die Elstern-
und Krähenbekämpfung einsetzen, da vor ihnen auch das versteckteste
Singvogelnest nicht sicher ist. Wo ein Abschuß möglich ist, ist das die sicherste
Bekämpfungsweise. — Wir fügen hinzu: das Legen von Gifteiern
gefährdet Hunde, Igel, Wiesel und anderes Getier, dünkt uns überhaupt
keine weidmännische Jagdweise.

Und noch ein anderes Tier ist es, das zur Vogelbrutzeit unsere Gärten,
Parks, Waldränder und Feldgehölze von nützlichen Vogelarten ganz entblößen
kann. Es ist unsere Hauskatze. Sie bedroht besonders das Rotkehlchen
, den Zaunkönig, die Grasmückenarten, den Weidenlaubsänger, die
Nachtigall. — Man sieht nicht selten Katzen auf freier Wiesenflur, fern vom
Ortsetter. Wir geben zu, daß diese unternehmungslustigen Katzen viel
Mäuse fangen, aber draußen im Gras finden sie auch die Nestjungen des
Piepers, des Braun- und Schwarzkehlchens, der Feldlerche. — Einige vogelfreundliche
Leute hängen ihrer Katze in der Haupt-Brütezeit ein Glöckchen
um. wenige sperren sie ein. Wir empfehlen unseren Lesern, das Buch „Der
gesamte Vogelschutz" zu lesen, wo die Katzenfrage ausführlich behandelt
wird.

in die Lüfte und singt. Ähnliches gilt von der Amsel, der Drossel, der
Ente und der Gans. Ich habe in der Tagespresse schon versucht, dem männlichen
Geschlecht unserer singenden Vogelwelt Geltung zu verschaffen; mit
wenig Erfolg. — Wir wollen die Weiblein keineswegs verachten, aber E r
singt, ihn kennen wir mehr als sein „Wibli".

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