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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-01/0034
werkskörper mit eigener Hand in die Luft zu werfen. Dabei hatte er das Mißgeschick
, daß eine Granate und ein Schwärmer durch das Fenster in die große
Stube auf dem Rathaus flogen und unter den anwesenden Personen keinen
geringen Schrecken hervorriefen. Ein großes Gelächter aber zeigte an,
daß nichts geschehen und kein Schaden entstanden war. Mehrmals begab
sich Karl August hinter das Gerüst, um die ganze Anlage genau zu betrachten
und sich von den Männern, die mit der Leitung und Bedienung betraut
waren, alles erklären zu lassen.

Bis gegen 10 Uhr dauerte das Spiel. Bewundernde Rufe, frohes Gelächter,
manch ängstlicher Schrei aus weiblichem Munde mischten sich in das Zischen
und Krachen der Raketen und Granaten. Leider erschütterten die Böller und
Mörser nicht nur die Luft, sondern auch den Boden und den ganzen Aufbau
der Illumination derart, daß die Veranstaltung früher ein Ende fand, als
geplant war. Eine letzte zum nächtlichen Himmel aufschießende Rakete
zeigte den Schluß des Feuerwerks an. So wurde also mit diesem sehr wirkungsvollen
und von allen Seiten beifällig aufgenommenen Freudenfeuer
der allgemeine Huldigungstag beschlossen.

Am gleichen Abend noch erhielt Kammerjunker und Leutnant von
Gemmingen den Auftrag, am andern Morgen nach Breisach zu reisen
und im Namen Seiner Durchlaucht dem Flerrn Generalfeldzeugmeister
und Kommandanten zu Breisach, Freiherrn v o n R h o d , für die ihm erwiesene
Aufmerksamkeit zu danken, ein Gegenkompliment zu machen und ihm
die Zusage seines Gegenbesuches bei der Rückreise vom Oberland
zu überbringen.

Am darauffolgenden Dienstag, den 12. August, frühmorgens machte
Landschreiber M e n z e r dem Landesadministrator seine Aufwartung; er
dankte demselben für die ihnen erwiesene Gnade, die Huldigung in höchster
Person selbst einzunehmen und überreichte ihm namens der gesamten Hochbergischen
Landschaft in einem rotsamtenen Beutel 150 Stück der aus diesem
Anlaß besonders geschlagenen Hochbergischen Huldigungsdukaten.
Einen ebensolchen Beutel mit 150 Dukaten wurden Kammermeister und
Landvogt vonGemmingen anvertraut mit der Bitte, dieses Zeichen der
Verehrung der Administratorin Markgräfin-Witwe Magdalene Wilhelm
i n e bei seiner Rückkehr nach Karlsruhe mit untertänigster Empfehlung
zu übergeben. Geh. Ratspräsident v o n ü x k ü 11 und Geh. Referendar
B ü r c k 1 i n erfreuten sich einer „Verehrung" von 50 bzw. 25 Dukaten als
Dank für ihre mit der Erbhuldigung gehabten Mühe und Arbeit.

Um 7 Uhr setzte Markgraf KarlAugust mit seinem Gefolge die Reise
fort. Die Bürgerschaft von Emmendingen stand wieder in den Straßen
vom Landvogteihaus bis zum Tor in Parade. Eine Begleitung durch die Hochbergischen
Diener und Vögte hatte der Fürst abgelehnt; nur Landvogt von
Gemmingen schloß sich der Reisegesellschaft an, deren Ziel nun Müll-
heim, die Amtsstadt der Flerrschaft Badenweiler, war.

In Emmendingen zogen die Wachen, die täglich ihr Quantum Wein
und Brot empfangen hatten, ab, und bald ging alles in voriger Stille wieder
dahin.

Fünf Tage später ging es in der Stadt noch einmal lebhaft zu, als die noch
unvereidigten Untertanen, 335 an der Zahl, einmarschierten, um in Abwesenheit
des Landvogts dem 2. Oberbeamten, Landschreiber Menzer,
die Erbhuldigung abzulegen. Die Handlung wurde in der großen Ratsstube
vorgenommen und mit einer Ansprache des Landschreibers
eingeleitet, worauf die diesem verliehene Vollmacht zur Abnahme des Huldigungseides
bekannt gemacht wurde. Amtsaktuar Fischer las dann die

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