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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-02/0004
es Schuldigkeit der Untertanen sei, den Landesherrn auf eine „solenne" Art
zu begrüßen. Freudige Überraschung löste diese Mitteilung aus. Volle Zustimmung
fanden die Vorschläge des Amtsverwesers, daß zwei Kompagnien
des Ausschusses (Miliz) zu Fuß den hohen Herrn in Müllheim bewillkommnen
, 1 Kompagnie zu Pferd ihm entgegenreiten sollte. Am Tage nach
dieser Beratung schon schickten die Ortsvorgesetzten Verzeichnisse der dafür
in Betracht kommenden Untertanen ein mit der Angabe, ob sie zu Fuß oder
zu Pferd antreten könnten. Die Feststellung ergab als Anzahl dieser Freiwilligen
70 Mann zu Pferd und 200 Mann zu Fuß. Bei dieser Zahl ließ man es
bewenden.

Am Sonntag, den 27. Juli, traten die Kompagnien erstmals in Müllheim
zusammen. Das Oberamt hielt die Musterung ab. „Die sauberste Kerl" wurden
zu Unteroffizieren und Flügelmännern bestimmt. Acht Tage darauf kam man
wieder zusammen. Das erste Exerzieren ging noch ziemlich schlecht. Die Vorschrift
über Kleidung und Bewaffnung wurde nun auch bekannt gegeben.

Am Sonntag, den 10. August, als allerorten der Gottesdienst zu Ende war,
traten die Kompagnien wieder an, diesmal in voller Montur und Rüstung.

Das Fußvolk trug rote Kamisole, ebensolche Brusttücher und weiße Streifstrümpfe
. Das Haar war mit schwarzem Band eingebunden. Der mit einer
weißen Borde eingefaßte Hut war mit einer Kokarde von schwarzem und
gelbem Taft geschmückt. Die Bewaffnung der Kompagnien zu Fuß bestand
einheitlich aus Flinten und Bajonetten. Die Infanterie besaß 3 Fahnen von
schwarz und schwefelgelbem Taft, welche einst zu weiland Markgraf Friedrichs
Zeiten angeschafft worden waren. Diese waren Eigentum der Herrschaft Badenweiler
. Auf der einen Seite war das Hochfürstlich Badische, auf der andern
Seite das Wappen der Herrschaft Badenweiler zu sehen.

Die Reiter trugen allesamt weiße Röcke von „aufgeworfenem" Zeug (heute
sagt man: gemoppt) mit roten Aufschlägen, rote Kamisole und Stiefel mit
Sporen. Jeder war mit einem schwarzen Schnauzbart versehen. Das Haar
war eingeflochten und gepudert. Um den Hut war ebenfalls eine weiße Borde
genäht, die Kokarde bestand aus rotem und weißem Taft. Jeder Reiter war
mit Karabiner und Pistolen bewaffnet, auch mit Bandelier und Kartusche versehen
. Die Schabracken bestanden aus rotem Tuch, waren ringsum bordiert
und in den Ecken mit einem Zug (Namenszug?) versehen. Die Reiterstandarte
war aus weißem doppeltem Damast hergestellt und mit den beiden Wappen
des Landes und der Herrschaft „ungemein künstlich gemahlet".

Oberamtskanzlist Bartholdt kommandierte als Hauptmann die Infanterie
; es unterstützten ihn der Lieutenant Chirurgus Schlotterbeck
und die Fähnriche Engelbert Schlotterbeck, Isaak G m e h 1 i n und
Michael T r ö 111 i n. Die Kavallerie befehligte als Rittmeister Oberamtskanzlist
Hartmann. Die andern Offiziersstellen waren folgendermaßen besetzt
: Lieutenant: Joh. Leonhard Rockenburger, Kornett: Oberamtsschreiber
Erhard Christian Brief, Adjutant: Chirurgus Pauli.

Die Kleidung der Offiziere waren rote Röcke von Scharlach, das Kamisol
doppelt mit Silber bordiert, alle hatten Eskarpin (Kniehosen). Die Infanterieoffiziere
trugen als Zeichen ihrer Würde und ihres Rangs Sponton und
Springstöcke. Die Unteroffiziere hatten auch röte Röcke, aber nur von Zeug
mit weißem Futtertuch. (Aus einer Rechnung der Einnehmerei Badenweiler
vom 5. März 1740 ist ersichtlich, daß dem Juden Güntzburger zu Altbreisach
für den Betrag von 41 Gulden 50 Kreuzer silberne Borden verkauft
wurden, die anläßlich der Huldigung für die Paradekleider der Oberamtsskribenten
angeschafft wurden.)

In diesem Aufzug marschierte die Kavallerie, 4 Mann hoch, mit 1 Pauker

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