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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-02/0038
Die Huldigungen in der
ehemaligen fürstbischöflich - baselischen

Herrschaft Schliengen.

Von Amedee Membrez. (Schluß.)

Joseph Wilhelm Rink von Baldenstein (1744—1762).

Ein Bischof von ganz anderem Schlag als sein hochmütiger und herzloser
Vorgänger, der es aber trotzdem nicht wagte, gleich bei seinem Regierungsantritt
sich huldigen zu lassen. Erst zwölf Jahre später, 1756, ließ er dieses
Geschäft durch andere besorgen. Wie bescheiden dieser Fürst persönlich war,
beweist seine eindringliche Ermahnung an den Generalprokurator Humbert
und an Billieux, in ihren Reden nicht „die mündeste Meldung von unserer
Abstammung, vermeintlich angebornen Eigenschaften und dergleichen Lob
stinkenden Sachen" zu tun. Er machte jedoch seinen ganzen Hofstaat mobil
für die Reise seiner Delegierten — Beat Anton Münch von Münchenstein,
Domdekan, Karl Joseph Walter von Roll, Domkustos, und Lucius Xaverius
Rink von Baldenstein, Landvogt zu Delsberg, sein Bruder — denen er seine
mit sechs Pferden bespannte Leibkutsche und weitere Kutschen mit und ohne
Lakaien und Bedienten zur Verfügung stellte. Am 6. September fand die
Huldigung in St. Ursanne und Saignelegier und am 8. September in Delsberg
statt. Am 9. September abends traf der Hofzug in Arlesheim ein. Weil die
bevorstehende Huldigung die erste war seit der Erhebung des Unteramtes
Birseck zum Oberamt Schliengen, hielt der dortige Landvogt, Joseph Franz
Ignatius Fridolin Reich von Reichenstein, Herr zu Inzlingen, den Zeitpunkt
für gekommen, mit einem glänzenden Aufmarsch in Arlesheim die völlige
Gleichstellung zu dokumentieren. Am 25. August ersuchte der Bischof das
Oberamt Lörrach und die Stadt Basel um Paß und Repaß für die mit Ober-
und Untergewehr versehene Mannschaft, die „in aller Stille und ohne besorgende
Ungelegenheit" durchziehen werde. Der Landvogt Freiherr von Wallbrunn
und der Hofrat Süß in Lörrach sowie die Stadt Basel erteilten umgehend
die verlangte Bewilligung. Basel machte den Landvogt von Reichenstein noch
darauf aufmerksam, daß der 9. September der Büß- und Bettag in der evangelischen
Eidgenossenschaft sei, sodaß die Stadttore erst um fünf Uhr abends
Baslerzeit — sie ging eine Stunde vor — geöffnet würden. Der Landvogt Fesch
in Münchenstein wurde vom Durchzug der Mannschaft durch diesen Ort verständigt
. In Pruntrut wurde noch beschlossen, daß die badischen Leibeigenen in
den bischöflichen Dörfern nicht zu huldigen brauchten, weil auch die bischöflichen
Leibeigenen in den markgräflichen Ortschaften bei der letzten Huldigung
in Lörrach nicht dazu angehalten worden seien.

Am Morgen des 9. September versammelten sich die Leute der drei Gemeinden
Schliengen, Mauchen und Steinenstadt in Schliengen und stellten sich
in folgender Rangordnung zum Abmarsch auf: Jede Gemeinde bildete für sich
eine Gruppe mit dem Waisenvogt an der Spitze, gefolgt von der Infanterie,
gliedweise vier Mann hoch, und den Geschworenen am Schluß. Hinter der
Infanterie plazierten sich zu Pferd der Landvogt, ferner Franz Anton von
Toussaint aus Schliengen, der Oberamtsfiskal und Schlüsselwirt in Schliengen
Franz Lorenz Friedrich, zwei Waldhornbläser und vierundzwanzig Kavalleristen,

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