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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-01/0021
saßen diesen Gesellen lose, und im Augenblick entspann sich eine Schlägerei
mit Schimpfwort und Waffe, die schließlich in kurzer Zeit zu einer blutigen
Auseinandersetzung führte.

Den Bauernhaufen blieb nichts mehr zu tun übrig. Ihre Führer waren
besonnen genug, die Feinde sich selbst aufreiben zu lassen. Wenn diese einander
selbst den Tod bereiteten, so waren die Bauern eines Teils ihrer Aufgabe
enthoben. Den Rest werden sie erschlagen haben. Das sog. „Schwedengrab
" dürfte vielleicht ihre Gebeine bergen.

Die heimische Bevölkerung war auf eine unverhoffte Weise von großer
Not befreit. Denn die Nachrichten von den Untaten dieser Gesellen hatten
sich mit Windeseile verbreitet und waren den Reitern bis in die abgelegenen
Täler und Höfe vorausgeeilt, so daß jedermann wußte, was ihm und den
Seinen drohte. Der Name der „Schinder" oder der „Kehlensnyder" sagte
genug. Die Bevölkerung sah in der unbegreiflichen Rettung ein Wunder
und spürte die gnädige Hand ihres Gottes. Daher mochte wohl das Bild
rühren, das als fromme Gabe gestiftet wurde und die Szene des Vorfalls
lebendig festhielt. Die Vogteien Schönau und Präg, zu denen eine nicht
geringe Zahl von kleinen Ortsgemeinden gehörten, mochten wohl in ihrer
Gesamtheit die Stifter gewesen sein, und in Erinnerung daran wird der
Maler die Namen des Vogts (von Schönau?) und der beiden Pfleger von Prag
auf dem übermalten Bild von 1771 angegeben haben.

Die Entwicklung der Papierfabrikation

in Kandern

Von Albert Eisele

Es ist ohne Zweifel, daß der Name des Städtleins Kandern vom Flusse
herkommt, dem die Kelten den Namen gaben, weil er hellaufschäumend seine
klaren Wellen durch das Tal fluten ließ.1) Das Wasser gab aber der Stadt
mehr als den Namen. So manches Gewerbe hat sich an seinen Ufern angesiedelt
, um die Kraft des Wassers auszunützen. Fabriken aller Art entstanden
und vergingen. Viele haben sich im Laufe der Jahrhunderte auf andere Erzeugnisse
umgestellt. Nur im ehemaligen Papierhaus wird heute noch ausschließlich
Papier hergestellt. Zwar nicht mehr Schreibpapier wie ehedem,
sondern Pappe. Die Schicksale dieses Gewerbezweiges, der sich in Kandern
bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts zurückverfolgen läßt, sollen in den folgenden
Zeilen dargestellt werden.2)

Unter den Spezialakten Kandern des Generallandesarchivs in Karlsruhe
findet sich im Konvolut 4 ein Aktenstück „Beschwerde des Joh. Ludwig

*) Krieger, Top. Wörterbuch I, 1904, Sp. 1122; O. Heilig, Die Ortsnamen des
Gr. Baden, 6; Schau-ins-Land, 39; 1912. Anton Schwanderle, Vorgermanische
(keltische) Fluß-, Berg- und Ortsnamen im Breisgau, 58.

2) Die älteste deutsche Papierfabrik dürfte (nach E. Kirchner, Das Papier I.
Gratisbeilage zum Günther-Staibschen Wochenblatt für Papierfabrikation in
Biberach, 1897) in Ravensburg zu suchen sein, im XIV. Jahrh. In Baden
pachtete 1482 Wilhelm Pariß die schon bestehende markgräfliche Papiermühle
bei Ettlingen. Die älteste Papiermühle in Basel besaß Hans Halbysen 1440.

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