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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-01/0022
Iselin von Basel wegen eines zuviel abgeforderten Kapaun von seiner zu
Cander habenden Papiermühl, Pleuel und Oeltrotten 1706". Gegen diese
Beschwerde wendet sich der Burgvogt der Landgrafschaft Sausenberg, Joseph
Ammann, indem er seiner Rechtfertigung einen „Extrakt Sausenbergischen
Lagerbuches de Anno 1564 pag. 35" beifügt: „Herr Sixt Petri gibt jährlich
von seiner Papiermühle zu Cander, einerseit Hans Reuchler, anderseit an
ihm selbst gelegen, untenhin an Hans Stückhlin, obenherab an die alt Bach,
nemlich an Geld: Ein Pfund, Kappen ein idem. Sodann von einer jeden Bütten
ein Riß Papier."

Dieser Sixt Petri gehört zu jener Buchdruckerfamilie, die in Basel zur Zeit
der Humanisten eine große Bedeutung hatte. Die Familie war bis 1573 im
Besitz der Kanderner Papiermühle. Wann sie dieselbe erwarben, ließ sich
nicht fesstellen. Dagegen bewahrt das Staatsarchiv Basel eine Urkunde (Kl'in-
genthal Nr. 2712) vom 23. Februar 1573, wonach durch Herrn Sixt Heinrich
Petri als rechten Hauptverkäufer, Item Heinrich Petri des Rats und Heinrich
Petri der Rechte Doktor als Mitverkäufer, der Zins ab der Papiermühle zu
Kandern mit Zubehör an die Pfleger Klingenthals verkauft wird.

Wer in diesen Zeiten die Papiermühle betrieb, geht aus obigen Urkunden
nicht hervor. Erst 1599 findet sich im hiesigen Kirchenbuch I (1594—1638)
folgender Eintrag: „Den 21. Januar Hans Kochen dem Papierer ein Kind
Maria genannt tauft. Gevattern Jörg Pflüger der Metzger, Andreais Kromer;
Maria Rothbergerin, des Junkers Forstmeister Tochter und Madien Kaltenbachs
Tochter." Anno 1616 den 18. Februar erscheint unter den Taufeinträgen
„Hans Stauben, dem Papierer ein Sohn getauft, ist Johann genannt worden."
Diesen Hans Staub finden wir dann auch in den ältesten Wochengerichtsprotokollen
:3) am 25. Juni 1617 klagt der Papierer Hans Bütteli von Basel
gegen ihn wegen Beleidigung. Anscheinend war die Mühle im Besitz des Paulus
Meyer aus Basel. Wenigstens trägt ein Berain aus dem Jahre 1715 neben dem
Namen des damaligen Besitzers Johann Konrad Iselin den Zusatz „vorhin
Paul Meyers Erben". Dieser Paul Meyer hatte noch andere Papierfabriken
im Besitz. R. Faißt-Schopfheim druckte im zweiten Heft der „Blätter aus
der Markgrafschaft 1916" zu Beginn einer Abhandlung „Die Papierfabrik in
Höfen bei Schopf heim und das Lumpensammeln" eine Urkunde vom 27. Februar
1658 ab. „Es handelt sich um die Vorstellung des „Entreprenneursu
der drei Papiermühlen im Wiesental", schreibt er, und in der Fußnote bemerkt
er dazu: „Es handelt sich um die beiden Papiermühlen in Lörrach und die
Fabrik in Höfen". Nun findet sich aber in der Arbeit Herbsters („Die Heimat"
Beilage 4 v. 10. März 1925 zum „Oberländer Boten") kein Lörracher Papierer
dieses Namens. Wenn deshalb Paulus Meyer in der oben erwähnten Urkunde
von „Drey papürr Müllin im Wüsental" schreibt, so rechnet er seine Kanderner
Mühle dazu, da sie ja zur selben Herrschaft gehörte.

Daß wir aus dieser Zeit wenig Urkunden haben, ist den Wirren des Dreißigjährigen
Krieges zuzuschreiben. Der Fortbetrieb war nicht gut möglich
und wurde hier anscheinend erst spät wieder aufgenommen. Unter den Spe-
zialakten Kandern findet sich4) ein Bericht des Vogtes Diebold Roßkopf zu
Kandern vom 18. Januar 1662:' „Ich kann der hiesigen öd und wüst liegenden
Papiermühlen halb keinen andern Bericht tun, denn daß solche Behausung,
Scheuer samt Mühle im Dach bisher von dem Inhaber erhalten wird. Er hat

3) Gemeindearchiv Kandern.

4) GLA. Spez.-Akten Kandern Conv. 7. Mühlen 1652/1669.

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