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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-01/0026
Angeschlossen ist eine „Nota, betreffend die Papiermühle zu Kandier",
in welcher der „Salz und Tabak Inspektor Iselin zu Kander" einen Überblick
über die benötigte Menge Rohstoffe gibt. Der Schatzungseinnehmer Joh.
Georg Schlizweeg berechnet „nach des dermaligen Mühlenbeständers Nikolaj
Storchens Aussag" einen Gewinn von rund 845 fl. aus dem Betrieb der Mühle
„wenn an Wasser kein Mangel und das Werk stetig getrieben würde."

1733 pachtete Johann Konrad Iselin die Papiermühle auf 6 Jahre. Aber
schon 1734 mußte er erfahren, daß die Papiermühle inzwischen verkauft war
oder doch wenigstens verkauft werden solle. Sein Gesuch, ihm nach Ablauf
der Pachtzeit die Mühle zu überlassen, konnte nicht mehr berücksichtigt
werden. Die Verhandlungen mit Nikolaus Häußler in Basel waren schon zu
weit fortgeschritten.20) Am 25. August 1735 verkaufte der Markgraf Karl
„unsere eigentümliche Papiermühle und Reibe zu Kandern samt allen darin
befindlichen Inventarstücken, Gebäuden und all übriger Zubehör um den
Betrag von 2000 fl. Reichswährung, jeden Gulden zu 15 Batzen oder 16
Kreuzer gerechnet. Der Käufer mußte „diesen Kauf Schilling gleich bar in
lauter französischen Talern a 2 fl. 24 kr. das Stück gerechnet, bezahlen."
Anscheinend waren die Entschädigungsverhandlungen mit Iselin noch nicht
beendet, als der Kauf abgeschlossen wurde. Denn ein „P S doch daß der
Herr Häußler dem Iselin Justice mäßig indiemnisire sine meo Mere" deutet
darauf hin.21) 1736 erhielt Häußler das Privilegium, in sein Papier, das er
in Kandern herstellte, das herrschaftliche Wappen als Wasserzeichen aufzunehmen
.22) Die Familie Häußler betrieb die Kandermer Mühle bis zum Jahre
1819. Damals kaufte sie Emanuel Thurneisen aus Basel.

Am 13. Mai 1836 erhielt Thurneisen die Genehmigung, seinie Papiermühle
von Kandern nach Maulburg zu verlegen. Sein Gesuch, neben dem neuen
Betrieb in Maulburg auch das alte Geschäft in Kandern weiterführen zu
dürfen, wurde abgeschlagen, weil er Ausländer war. Nun erscheint im folgenden
Jahre plötzlich ein Handelsmann M. Göll aus Karlsruhe mit einem
Gesuch, die Kanderner Mühle pacht- oder kaufweise übernehmen zu dürfen.23)
Das Bezirksamt Lörrach hatte Bedenken; weil Thurneisen seine Papierfabrik
verlegt habe, könne er nur Gebäude und Wasserkraft verkaufen. Auch die
Regierung des Oberrheinkreises äußerte Bedenken, ob Göll gegen die großartigen
, in neuester Zeit auf das beste eingerichteten Unternehmungen des
Johann Sutter in Schopfheim und Emanuel Thurneisen in Maulburg mit
Vorteil bestehen könne. Vier Wochen später, am 22. Juni 1838, hatte Göll
die Konzession zur Errichtung einer Papierfabrik mit Benützung der von
Thurneisen erworbenen Gebäude und Wasserkräfte. Eine Erhebung des Bürgermeisteramts
Kandern vom 16. Juli 1838 stellt fest, daß in der Papierfabrik,
solange hinreichende Wasserkraft vorhanden, zwei Bütten aufgestellt seien.
Da dies aber nur 4—6 Monate möglich sei und in der übrigen Zeit nur eine

20) GLA. Conv. 7, Mühlen 1735.

21) Gemeindearchiv Kandern. Urkunde 1 (Kopie).

") GLA. Con. 3 a, 30. Die Abhaltung des Frevelgerichts in Kandern 1784:
Im Orte sind folgende Wasserwerke: 1 Eisenhammer, 5 Mahlmühlen für alle,
2 für zwei Bäcker zum eigenen Gebrauch, 1 Papiermühle mit einer Bütte,
2 Sägen, eine Lohstampfe, 3 Hanfreiben, eine Schleifmühle. Der Bericht betont,
daß zur Anlegung weiterer Gewerbe dermalen keine Gelegenheit sei.
Ferner: Ernst Grether „Die Markgraf ler Papiermühlen und ihre Wasserzeichen
" in „Das Markgräflerland", 8. Jahrg. Heft 1.

23) GLA. Conv. 3 a 41 den Fortbetrieb der vormals Thurneisenschen Papierfabrik
durch Kaufmann Göll 1837/45.

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