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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-02/0022
Die Inschrift zu Füßen des Bildes gibt als Entstehungsjahr des Gemäldes
das Jahr 1771 an unter Vogt Adam Schäuble (Schaible) und den beiden Kirchenpflegern
Melcher Butz von Schönau und Bläsi Bläsi (Biese Biese) von Präg
(Breg). Das kann nicht stimmen. Denn 1771 war Talvogt Georg Fridolin
Schlageten Die beiden genannten Kirchenpfleger waren damals schon tot. Adam
Schäuble waltete als Vogt wiederholt zu Anfang des 18. Jahrhundert, auch im
Jahre 1727, als Melcher Butz aus dem angesehenen Geschlechte Butz und
Bläsi Bläsi vom Rat mit der Verwaltung und Verrechnung des Kirchenvermögens
als Kirchenpfleger betraut waren. "Wahrscheinlich bei der Renovierung
des Bildes wurde die unleserlich gewordene Zahl falsch entziffert und in 1771
verändert. Vorliegende frühere Notizen nennen 1727 als
Fertigung sj a h r des Bildes.

Das zweite Rätsel, das auch der Verfasser der Abhandlung in unserer Zeitschrift
zu lösen sucht, findet sich in der Bemerkung der Inschrift des Bildes,
daß diese Tafel „wider auff ein neuwes gemahlet worden" sei von dem Maler
Joseph Zimmermann von St. Trudpert. Hat Zimmermann diese Tafel nur
restauriert oder hat er sie neu gefertigt und vielleicht nach einem schon vorhandenen
wohl kleineren Gemälde? Gern möchte man die letztere Deutung
annehmen. Die St. Peterskapelle ist alt. Schon im Berain von 1488 werden
Besitzungen derselben aufgeführt. Im dreißigjährigen Krieg hat sie notgelitten.
Denn 1655, also kurz nach Kriegsende, beklagt der Pfarrer den baulichen Zustand
der vielbesuchten Wallfahrtskapelle mit den zahlreichen dort niedergelegten
Votivgeschenken für außerordentliche Gebetserhörungen. Doch schon
1659 konnte eine neue Glocke geweiht werden, dann wurde trotz der Franzosenkriege
die Kapelle neu gebaut, ein Hochaltar errichtet und Kapelle und
Altar 1699 vom Weihbischof von Konstanz geweiht. Auf der Straßenseite hat
das Langhaus nur kleine Oberlichter, damit Platz gegeben ist für das 10 Meter
lange Bild des Langhauses. Wenn schon beim Neubau die Fenster derart klein
gemacht wurden, ist anzunehmen, daß schon das große Bild vorhanden war
und J. Zimmermann nur eine Ausbesserung vornahm. Das Bild war nach
60 Jahren schon sehr reparaturbedürftig. Denn als 1782 eine Vergrößerung
der Kapelle vorgenommen wurde, die fast einem Neubau glich, machte der
Schönauer Kirchenmaler Franz Joseph Beckert Entwürfe für die drei Altäre
und zwei Deckengemälde und bot sich auch an, die „in der Kapelle würkhlich
stehende große Taffell, soviehl eine alte Mahlerey erleyden mag, zu butzen".
Er ist sich nicht klar, ob sie müßte „frisch gemahlet werden". Wahrscheinlich
führte er die Ausbesserung durch. Schon 1857 dachte man an eine neue
Reparatur. Man trat mit Kunstmaler Vollmar in Säckingen in Unterhandlung,
der auf dem Bilde kaum einen Quadratfuß vorfand, der nicht repariert werden
müßte. Im Jahr 1898 führte Maler Beyer aus Hönau um 80 Mark (!) die
Renovierung durch, die von Kunstverständigen gelobt wurde.

Das dritte Rätsel steckt im Bilde selbst. Was will es uns berichten? Warum
steht es in Schönenbuchen und nicht in der Pfarrkirche zu Schönau?

Das hintere Wiesental bildete ehedem eine natürliche Festung. Gegen die
Nachbartäler, vor allem gegen den Breisgau, war es nur durch hohe Pässe mit
steinigen engen Pfaden verbunden. Nach dem vorderen Tale war durch die
enge Talschlucht nur ein schmaler Karrenweg gebahnt, der an vielen Stellen
und Engpässen leicht gesperrt werden konnte. Solch ein Engpaß war ober-
und unterhalb Schönenbuchen. Im Berain von 1536 wird die „Letze" unterhalb
der Aiterbrücke und ein „Letzegraben" dort genannt. Auch zwischen 1690/97
war dort eine Sperrmauer quer über das ganze Tal errichtet. Auch in der Enge
bei der Kapelle war wohl eine Letze. Zwischen diesen beiden Letzen konnte

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