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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-02/0023
der schmale Reit- und Karrenweg durch spitze Wurfeiselchen namentlich für
Reiter unpassierbar gemacht und zwischen den beiden Letzen feindliche Scharen
überwältigt werden. An eine derartige Verteidigung der geliebten Heimat gegen
eindringende Feinde erinnert uns das Schlachtenbild. Entgegen der Meinung des
Abts Martin Gerbert von St. Blasien der in seiner Hist. Nigr. Silvae in den
eingedrungenen Feinden Eidgenossen sieht, die im 15. Jahrhundert nur durch
eine größere Geldsumme von der Brandschatzung St. Blasiens abgehalten werden
konnten, sieht der Verfasser des Artikels in unserer Zeitschrift mit Recht
in dem bei Schönenbuchen eingeschlossenen Feind zuchtlose Teile der französischen
Hilfstruppen, die vom Franzosenkönig dem Kaiser Friedrich III. zur Verfügung
gestellt wurden im Kampfe gegen die Schweizer. Diese unter Führung
des Grafen Armagnac stehenden Soldaten waren nach ihrer Schlacht bei
St. Jakob an der Birs bei Basel (1444), wo sie unter solch blutigen Opfern
siegten, daß ihnen alle Lust verging zum Zuge gegen die Eidgenossen, in
größeren und kleineren Scharen plündernd durch Elsaß, Breisgau und Schwarzwald
gezogen. Das Volk aber stellt sich zur Abwehr."') Ein Trupp war auch
in das hintere Wiesental eingedrungen. Die mit den 8 Einungen des Hauensteins
seit 100 Jahren in einem Schutz- und Trutzbündnis stehenden Vogteien
Schönau und Todtnau stellten unter Mithilfe der Hauensteiner bei Schönenbuchen
dem Feind eine Falle. Die Wurfeiselchen, die den Weg für die Reiter
ungangbar machten und deren Herkunft sie sich gegenseitig zuschoben, brachten
die zügellosen Reiter derart in Wut, daß sie sich gegenseitig bekämpften und
die Wiese wie Blut geflossen sei. Die bärtigen Talleute mit den Hauensteinern,
bewaffnet mit Spießen und Schwertern, geschützt mit Harnisch, Krebs und
Sturmhut, wie sie bei der Musterung vorgeschrieben waren, hatten von drei
Seiten den Feind eingeschlossen, brauchten aber kaum in den Kampf weiter
einzugreifen. Das Bild zeigt uns die bartlosen fremden Reiter, das bärtige
Volk der heimatlichen Berge und auch Talleute, die von den Felsen die Wurfeiselchen
schleudern. Solche „Schönenbuchner Isele" wurden schon hie und da
im Boden gefunden. Einst befanden sich solche auch in der Sakristei der Peterskapelle
. Noch vor 60 Jahren war auf dem Kirchturm zu Schönau ein Kistchen,
in welchem ein Rest dieser Verteidigungswaffen aufbewahrt wurde. Gut erkennbar
ist auf dem Bilde die alte Kirche von Schönau mit ihrem Turm,
der gotische Fenster und ein Satteldach hat.

Als Votivtafel zu dankbarer Erinnerung an Hilfe in schwerer Kriegsnot
wird unter andern Weihe- und Dankgaben auch das Bild von der „Schlacht
bei Schönenbuchen" in diese Kapelle gewidmet worden sein. Noch sind Feuerwaffen
nicht in Gebrauch. Auch das weist darauf hin, daß dieses Bild nicht an
den Schwedenkrieg erinnert, sondern an viel frühere Kriegszeit.

*) Karl Friedrich Wernet in ZGO, N. F. Band 56 (1943), Seite 305 f. weist hin
auf den 8000 Mann starken Haufen von Armagnaken unter dem Befehl des Herrn
von Commersi „der gegen Laufenburg, Waldshut, Säckingen und über den Rhein vordrang
, dort etliche Tage lagerte, viel Schaden anrichtete, die 3 Städte um eine große
Brandschatzung verschonte. Danach wollten sie in den Breisgau ziehen. Die Bauern des
Schwarzwaldes hatten aber das Gebirge mit Baumverhauen gesperrt und ihre Mannschaft
dahinter bereitgehalten, bis der Führer von Commersi „mit dem bösen volck
wieder über Rhein zu dem Delffin (Dauphin) gezoch", nämlich nach Altkirch."

Im Hotzenwald haben sie die in die Wälder geflüchteten Einwohner mit Hunden
aufgestöbert und sie wie Wildpret gejagt. Wo sie aber keck angegriffen wurden,
„so fluhent die schelck gar dick und liessent sich ir einteil nyder slahen on wer glich
als ein gebunden ku."

Den Zurückkommenden traten 6000 Markgräfler in einer Letze bei Schwörstadt
entgegen. Die Schriftleitung.

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