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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-02/0039
Wagnerhaus. Aus Zeitschrift „Schauinsland"

sich in einer Eingabe, daß „nicht das Geringste wohnbare gemach" darinnen
sei, und 1723 spricht er in einer Eingabe von einem „Pfarrhüttlein bey so
miserablen und zum gänzlichen ruin sich neigenden Zustand."

Erst der tatkräftige Pfarrer Böhm, der die Kirche in Maulburg im Jahr 1753
neu erbaute, brachte auch den Pfarrhof wieder in Ordnung, so daß sowohl er,
wie auch seine Nachfolger im Hause wohnen konnten.

Pfarrer Wagner hatte zeitlebens nicht nur dienstliche, sondern auch private
Sorgen. Da er übel hörte — so berichtet Böhm — hätte er seit dem Jahr 1711
Vikare halten müssen. Pfarrer Obrecht erwähnt — allerdings erst 60 Jahre nach
seinem Tode — noch unerfreuliche Umstände. „Er war nach dem Zeugnis
hiesiger Gemeinde ein solcher einfältiger Mann, daß er nur das Gespött der
Leute war, die ihn alles bereden konnten, wie ihm dann die Knaben, wann er
im Feld auf einen Kirschbaum geklettert, seine Schuh vor seinen Augen hinweggenommen
, ihn beredet, 1 Mann könne nicht allein dreschen, und als er einmal
in die Brunnenstube hineingeschaut, von einem dabeistehenden Knaben hineingestürzt
worden p. p." So sei es auch gekommen, daß ein Zehntabgabepflichtiger
ihn überredet hatte, er möchte auf den Zehnten verzichten.

Sein Sohn, Johannes, geboren in Maulburg am 29. 10. 1693, wurde erst 1723
unter die Pfarrkandidaten aufgenommen. Zunächst mußte er die Besoldung
mit seinem Vater teilen. Wegen seiner „untheologischen und übrigen schlechten
Aufführung" mußte Dekan Hölzlin 6) von Auggen im Jahr 1727 nach Karlsruhe
berichten. Er habe ihn einmal in Schlechtenhaus „so betrunken angetroffen
, daß er kaum reden oder stehen können" und daß „es Ihme Wagner
besser wäre, wenn man Ihme ein Wirtshauß gekauft, als daß er ein Pfarrer
werden solle."

) GLA. Karlsruhe. Sp. A. Maulburg. F. 42.

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