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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-02/0052
Bauers, ein Gewitter am Himmel, nehmen den Künstler gefangen. Er malt
das Wesenhafte, wahr in den Farben, herb und streng in der Auffassung,
flächig, groß. Burte verniedlicht nicht, eher hebt er ein unscheinbares Motiv
kühn und vergrößert ins Licht!

Das schönste Geschenk, das je ein Dichter seiner engeren Heimat gewidmet
hat, verdanken wir Burte in seiner „Madlee". Hebel hat in seinen Gedichten
unser Oberland lieblich verklärt; denken wir nur einmal an sein größtes
Gedicht „Die Wiese". Zu diesem Lied auf des Feldbergs liebliches Töchterlein
hat Burte ein Gegenstück geschrieben: „Der Oberwind". So wie in diesem
Gedicht von dem wilden Bruder der Wiese, der seinen eigensinnigen Kopf
anrennt am Rötteler Turm, preist Burte in mehr als zweihundert andern
Gedichten unser Land und Volk und Wesen in der alemannischen Mundart.
Er beschönigt und zivilisiert das Leben nicht, er reimt nicht um die Dinge
herum. Urtümlich, volkhaft, schöpferisch ist er in Gedanken und Worten. So
werden die Gedichte zu Zeugnissen, zu Dokumenten, oder besser zu Denkmälern
unseres Lebens und unserer Zeit, im Guten und im Bösen. Die vielen
hundert Gedichte sind um die Begriffe „Volk", „Weib", „Gott" und „Ich"
geordnet. „Sterbendes Land", „Geschöntes Land", „Die Gotte schreibt", „Wir
Volk", um nur einige zu nennen', sind Kunstwerke in der Meisterung der
Sprache, in Schau und Form. Das „Markgräflerlied" ist dreißigmal vertont
worden; auch andere alemannische und hochdeutsche Gedichte haben durch
Musiker wie Prof. Franz Philipp, Hans Finken, Albin Neininger, Fritz Krämer,
Ludwig Egler, Wilhelm Weiß, Hermann Erpf, Herrn. Bötsch, Herrn. Grom
und die Schweizer Paul Schnyder, Walter Aeschbacher, Hans Ackermann, Ernst
Kunz und Carl FüglistaMer volkstümliche und künstlerische Weisen gefunden.

Wir können Burte nicht genug danken dafür, daß er unsere Mundart
vor der Überfremdung behütet und die urtümlichsten Worte wieder lebendig
gemacht hat als echter Spracherhalter und -gestalter, gleich Luther. Burte-
gedichte wirken am stärksten beim Sprechen. Erst im gesprochenen Wort
kommt der ganze Reichtum und volle Klang der Sprache zur Geltung. Der
Dichter war selber immer ein hervorragender Sprecher und damit der beste
Künder seiner Werke. So ist es kein Wunder, daß er 1938 aus dem Rheinland
den Mundartdichterpreis, den „Goldenen Spatz von Wuppertal", nach Hause
trug. Dieser Preis ehrte nicht nur den Dichter, sondern auch unsere Muttersprache
, unser alemannisches Wort!

Zeit seines Lebens und allen Verlockungen zum Trotz, blieb Hermann
Burte seinem Markgräflerland treu. Hier liegen, das sagt er selber, die Wurzeln
seiner Kraft. Ist es daher verwunderlich, daß gerade wir Markgräfler in Dankbarkeit
und Verehrung zu Burte stehen? Das haben wir erlebt in den letzten
Wochen. Die Geburtstagsfeiern zu Ehren des Maulburger Sohnes in Brombach,
in Müllheim, in Efringen-Kirchen und heute in Maulburg sind ein Zeugnis
unzerstörbarer Liebe und Treue!

In Brombach ehrten die Sänger und Sängerinnen den Dichter heimischer
Lied er mit einem festlichen Konzert, das der Rundfunk weitersendete. In
Müllheim flochten Musik- und Kunstfreunde im Auftrag des Hebelbundes
dem Dichter den Kranz. Professor Holler würdigte von hoher Warte das
Burtesche Werk und Bürgermeister Dr. Graf sagte richtig, „in der ,Madleef
springe ein Quell aus dem Urgestein! In Efringen-Kirchen, dem gastlichen
Dorf, das Burte in den Jahren der Verfolgung aufnahm, kamen am Geburtstag
jung und alt, arm und reich mit Blumen, köstlichen Gaben und herzlichen


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