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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0072
Bücher- und Zeitschriftenschau

Endriß, Gerhard: Geographische Nachbarschaftsprobleme zwischen
der Schweiz und Oberbaden. In: Geographica Helvetica, Nr. 3,
1952, S. 183—189.

Diese Veröffentlichung ist für unser Gebiet von besonderer Bedeutung; beachtet
und erforscht doch auch unsere Arbeitsgemeinschaft in ihrer Arbeit immer wieder
die Verbindungslinien zur Nachbarschaft. Am Beispiel des Zähringer Staates, des
Klosterbesitzes, der mittelalterlichen Städtebilder und ihrer Architektur, der ländlichen
Hausformen und der Grenzziehungen weist Endriß nach, daß weder Hochrhein noch
Bodensee Natur- oder Siedlungsgrenzen sind. Das Verzeichnis der Zähringer Städte
(nach Th. Mayer) dürfte allgemein interessieren. Im deutschen Gebiet: Offenburg —
Freiburg i. Br. — Villingen — Rottweil — Breisach — Neuenburg a. Rh., in der
Schweiz: Rheinfelden — Burgdorf — Oltingen — Bern — Thun — Gümmenen —
Laupen — Freiburg i. Ü. — Murten — Moudon und nach neuen Forschungen von

H. Büttner (1951) — Zürich.

Endriß erwähnt die Steinbrüche bei Degerfelden und Inzlingen, die Sandsteine
zum Bau des Basler Münsters lieferten. Ungenannt bleiben die Steinbrüche von
Steinen, deren Rolle für den Münsterbau K. Seith in unserer Zeitschrift nachgewiesen
hat. Besonders eingehend ist die Einwanderung aus der Schweiz ins Markgräflerland
dargestellt unter Verwertung der grundlegenden Untersuchungen von K. Seith. Zum
Schluß werden die mannigfaltigen wirtschaftlichen Verflechtungen und die Rolle
Basels „als Hauptstadt des Markgräflerlandes" gestreift. Hermann Schäfer

Jahrbuch des Sundgauvereins 1954.

Der neue Band bringt in der Hauptsache Beiträge zur Ortsgeschichte verschiedener
Gemeinden. Er enthält auch solche, die für die Volkskunde bedeutsam sind. Die Flurnamen
, die nur von der deutschen Sprache her erklärt werden können, finden Beachtung
desgleichen die Familiengeschichte. Der Brief des Pfarres Mylius aus Kirchen am Rhein,
der um 1812 von hier nach Südfrankreich durch den Sundgau wandert — sein Buch
erschien 1818 in Karlsruhe — erregt unsere besondere Aufmerksamkeit. Paul Stintzi,
der verdiente Schriftleiter des Jahrbuchs, berichtet über die Vergangenheit von Obersteinbrunn
und zieht dabei auch die Kirchenbücher als Quelle heran, verbreitet sich
darin auch über das dort ansässige Adelsgeschlecht der Herren von Reinach, die mit
dem gesamten oberrheinischen Adel beider Ufer in regen Heiratsverbindungen stehen
— auch mit den Herren von Roggenbach — und beweist aus den Kirchenbüchern
die starke Einwanderung der Schweizer nach dem 30jährigen Krieg, vor allem aus den
katholischen Gebieten von Solothurn und Luzern. Seith.

Anton Fendrich: „Hundert Jahre Tränen" 1848—1948. Verlag C. F. Müller,
Karlsruhe, 1953. — 166 Seiten.

Ein einzigartig schönes und reiches Buch. Der Verfasser, 1868 in Offenburg geboren,
Sohn eines katholischen Vaters und einer protestantischen Mutter, lernt schon im
Elternhaus das Christentum, das sich nicht an den Konfessionen festklammert. Aus den
Erinnerungen der 48er Jahre, in deren Mittelpunkt Offenburg als Stadt der Volksversammlungen
des Landes und deren Beschlüssen steht, lernt er in Rastatt, wo sein
Bruder in den Kasematten als Soldat dient, die Ablehnung des Militarismus — der
seelenlosen Abrichtung junger Menschen, die sich im Aufblühen ihrer Eigenart befinden.
Er wurde Sozialist, aber über der Partei stand ihm zeitlebens der Mensch. Er wird
Freund Oskar Gecks; dort begegnen ihm Bebel und Liebknecht. Nach den Jahren
des Studiums in der Schweiz, wo er auch Friedrich Engels kennen lernt, folgt er der
journalistischen Tätigkeit, leitet auch zeitweise den „Volksfreund".

Von besonderem historischem Wert sind seine Begegnungen aus der Zeit des

I. Weltkrieges mit Bethmann-Hollweg in Berlin, mit Kaiser Wilhelm II. im Hauptquartier
. Aus seinen Berichten wird man manches anders ansehen, als man es bisher

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