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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0012
Nach obiger Fröhnd-Kaufurkunde übernahm St. Blasien Eigentum und
Vogtei von den bisherigen Besitzern, den Herren von Kienberg. Nach andern
Aufzeichnungen war St. Blasien schon lange Grundherr dieser Orte und erwarb
nur das Vogtrecht von den Kienberg, nach anderer Fassung von den Herren
von Klingen und Kienberg. Im Berain 72144) Bl. 35 b steht: „Dis
vorgeschriben vogtrecht kovft ain herre von sant Blesin von zwain herren,
die ze Rinuelden voegte warent / Der eine der von clingen hiesse, der ander
von kienberg". Bl. 38 ist dieser Eintrag verkürzt. Gestrichen sind die Worte
„der von clingen". Eine andere Schilderung des Fröhndkaufes findet sich5)
in Sp. Akt. Schönau, Conv. 19. F. 14 mit der Jahreszahl 1374. „Das war die
Eigenschaft von Alter har dan des Gotshuß von sant Blesien. Aber das Vogtrecht
hört ze Rinvelden an die Burg. Diß vorgenante Vogtrechte kouft ein
Here von sant Blesien von zwein Heren, die ze Rinvelden Voegte waren.
Da hiesse einer der von Klingen, der andere der von Kyenberg mit allen
Rechten so zue den Vogteyen hörten, es seye die große oder die kleine
Freueli, Tuibstal, das Mort, und der Totslage, Herzuelligi, Bluotrüsigi und der
Nachtschache und wart das Vogtrechte und die Vogtstuire in den vorgeschriebenen
Dörfern ze einem zinse uffen die Güter geschlagen für das Hoptguete, das
ein Here von sant Blesien umb das Vogtrechte gab." Gehörte vielleicht das
Vogtrecht über diese kienbergischen Orte einmal an den Stein, d. h. die
Burg zu Rheinfelden, wo sowohl die Herren von Klingen als auch die
von Kienberg genannt werden, letztere als Lehenträger derer von Klingen?
Diese Frage bleibt noch offen.

Nicht genannt werden in der Kienbergischen Urkunde die Orte Hepschin-
gen, das schon 1113 St. Blasien zufiel, Stutz, das ein Ortsteil von Künaberg war,
Hinterholz, das erst nach einigen Jahren von den Herren vom Neuen
Stein bei Todtmoos-Schwarzenbach an St. Blasien vergabt wurde. »Zur
Tanne" ist der rechts vom Dachsgraben gelegene Teil der Ortschaft Hof, welche
selber außerhalb der Grenze der Fröhnd lag und nicht durch die Kienberg
zu St. Blasien kam.

Eine weitere Schwierigkeit über das Vogtrecht der Fröhnd schafft der
Berain von 1354 6) mit den Sätzen: „Es ist ouch ze wissene, das ein here von
sant Blesien an sinen vogtrechten einen stoße hat von den vorgenannten
güetern nach der rechtsprecher sage. Die sprechent also, daß Her Otto von
Stoufen, dem man sprach der Marschalke, der diner was eines kuniges von
Nassowe, dem dienot er also wol, das er im das groß gerichte gab, das ist tübi
und freueli, und den Totslag und das mort, und bluotrünsigi, hertuelligi und
den nachtschach." Es mag sein, daß Otto von Staufen 7) als Vogt der St. Blasischen
Besitzungen im hintern Wiesental auch das Vogtrecht über die Neu-

4) GLA. Berain 7214. St. A. Basel-Stadt. Klosterarchiv. HH 96. Klingental. Wehr
1256—1692. 1256 schenkt die Familie des Minnesängers Walter von Klingen ihren Besitz
im Tal der Wehra der Priorin und dem Convent der Schwestern, die bisher zu Häusern
im Basler Bistum waren. Die Schenkung geschah in Klingnau/Thurgau. Ihr Besitz reichte
von Wallbach und Schwörstadt bis hinauf nach Hornberg und Atdorf und hinüber nach
Rickenbach auf dem Hotzenwald. Diese hochgelegenen Güter gingen 1257 um 27 Mark
Silbers an die Frauen in Klingental bei Wehr über. Ein Gewann der Stadt Wehr bewahrt
durch seinen Namen die Erinnerung an diese klösterliche Gründung. (Schriftltg.)

5) GLA. Spezialakten Schönau, Conv. 19. Fasz. 14.

6) GLA. Berain v. 1354.

7) Die Herren von Staufen waren Ministerialen der Herzöge von Zähringen. Sie
hatten das erste Amt, das Marschallamt, inne und waren von 1218 an Vogteiinhaber
über Schönau und Todtnau.

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