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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0047
kraulen, wie wir einem Pferd den Hals streichelten oder einem Stier im Stirnhaar
kraulten! Es geht mit diesem Wandel des bäuerlichen Lebens auch ein gutes Stück
seelischen Erlebens dahin. Der Motor ruht allein auf dem Verstand, der Umgang
mit dem Tier auf Verstand und Gefühl und kommt aus einem gütigen Herzen,
und seine Dankbarkeit und Anhänglichkeit bereitet uns Freude.

Nach herzlichem Dank an den Vortragenden begeben wir uns ins Dorf zurück
und vernehmen aus dem Mund des Schriftleiters und des Rechners die Berichte.
Mit wenig Freude hören wir, daß so viele Bezieher der Zeitschrift mit ihren Beitragszahlungen
säumig sind. Sie bedenken nicht, wie sie uns in unserer Arbeit schädigen
. Die Druckkosten und die Kosten für die Klischees zu den Bildern müssen
bezahlt werden, und wir können diese Begleichung nicht auf die lange Bank
schieben. Es wird befürwortet, daß die Säumigen, worunter sich auch manche
Gemeinde befindet, gemahnt werden und die Herren Lehrer, die die Zeitschrift
beziehen, gebeten werden, für die Überweisung der Beiträge durch die
Gemeinden besorgt sein zu wollen. Das 1. Heft des Jahrgangs 1955 ist 76 Seiten
stark geworden, hat schöne Beiträge gebracht, ist aber auch an Druckkosten auf
1 200 DM zu stehen gekommen. Wenn die Beiträge pünktlich nach dem ersten Heft
einlaufen, dann kann auch das zweite Heft mit derselben Seitenzahl hinausgehen.
An Manuskripten unserer Mitarbeiter fehlt es uns nicht, und dafür sind wir ihnen
dankbar.

Neuerdings haben wir den Tauschverkehr mit dem Verein für Geschichte
und Naturgeschichte der Baar in Donaueschingen aufgenommen.

Das zweite Heft wird zur Denkmalpflege einen Beitrag bringen über
die Renovation der Kirche in Tüllingen, nach Beendigung der Renovation einen
solchen über die Kirche in Blansingen, in welcher hochbedeutsame Fresken aufgedeckt
worden sind. Weiterhin auch einen Aufsatz über den Besitz Basler Klöster
im Dorf und Bann Otlingen und den Vortrag über die Geschichte von
Mappach und Maugenhard.

Nach einem einfachen aber schmackhaften Mittagsmahl beginnt nach 2 Uhr die
öffentliche Versammlung im großen Saal des Gasthauses zur Krone.
Wir spüren auch hier die führende Hand des Ortsvorstandes: Musikverein,
Gesangverein und ein starker gemischter Chor sind anwesend, um den Nachmittag
mit ihren Vorträgen zu verschönern, und der Saal ist voll von Männern
und Frauen, die hören wollen, was ihnen der Redner der Arbeitsgemeinschaft
aus der Geschichte ihrer Gemeinde und ihrer Ortsteile zu sagen weiß. Das
Thema hieß: „R odungs - und Siedlungsgeschichte im Gebiet
der Köhlgartenwies e." Redner war der Schriftleiter. Aus Urkunden
und Berainen war sein Stoff geschöpft, und so entstand ein geschlossenes Bild
einer grundlegenden Periode.

Er ging aus von den Namen von Bergen und Flüssen, die auf keltischer Grundlage
ruhen, von den Bezeichnungen der Römer, die heute noch in unserer Sprache
erhalten sind, gab den Überblick über die Landnahme der Alemannen, ihre Siedlungen
und das Wachstum der Bevölkerung, um dann überzugehen auf die
zweite Landnahme um das Jahr 1000. Weltliche Herrengeschlechter
waren es, die für ihre Dienste von ihren Herzögen ursprünglichen
Königsboden erhielten, weite Waldgebiete und Einöden, und die nun ihre
Lehenbauern oder deren Söhne in diese menschenleeren Täler und Bergzüge riefen,
um zu roden, die Wildwasser zu dämmen, Höfe zu errichten, Äcker und Matten
anzulegen, kurzum: kulturfähiges Land zu schaffen. Aber die Arbeit
war schwer und oft nicht von einer Generation zu erfüllen. Ihre Höfe und Weiler
lagen zerstreut; sie erhielten alle nur deutsche Namen, die endigten auf -reute,
-schwand, -bach, -haus, -hof, -ried, -au, -matt, -holz, -brunn, -berg, -egg, oder
sie geben die Namen von Bäumen wie Eiche oder Buche oder die Viehherde in der

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