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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-01/0055
6,7 cm sowie um ein kleines Näpfchen aus graubraunem Ton, dessen
Rand mit sichtbaren Fingereindrücken leicht nach außen gezogen war. Die
Höhe dieses kleinen Gefäßes, das mit dem Ring zusammen die Beigabe zu
einem aus Unkenntnis zerstörten Skelettgrab (Körperflachgrab) bildete, wurde
mit 6,0 cm, der Durchmesser mit 7,6 cm gemessen. Diese Stücke gehören in
die jüngere Hallstattzeit (Hallstatt D), die zwischen 600 und 500 v. Chr. anzusetzen
ist. Der Fund wurde in Müllheim geborgen.

Aus der Latene-Zeit, der zweiten Abteilung der Eisenzeit, sind in den
Jahren 1952 und 1953 keine Funde zu verzeichnen. In dieser Epoche treten die
ersten historischen Nachrichten über das Leben der Menschen in unserer engeren
Heimat auf. Man könnte meinen, daß damit die Bodenfunde als Geschichtsquellen
entbehrlich würden. Aber der Forscher verzichtet keineswegs auf sie,
sondern läßt sie gleichberechtigt neben schriftliche Aufzeichnungen treten, zieht
sie als Beweismittel für Theorien heran oder macht sie gar zum Ausgangspunkt
für die Suche nach weiterem Quellenmaterial.

Die römische Zeit bringt im Kreisgebiet in drei verschiedenen Gemeinden
fünf Funde: Auggen (1), Badenweiler (3) und Staufen (1). Beim Bau des
Winzerkellers in Auggen wurde 1952 eine Münze gefunden, deren Entstehungszeit
in die Jahre 101 oder 102 n. Chr. fällt, also in die Regierungszeit
des Kaisers Trajan (98—117 n.Chr.). Die Inschrift auf der Vorderseite
lautet: IMP CAES NERVA TRAIAN AVG GERM P M, ergänzt: Imperator
Caesar Nerva Traianus Augustus Germanicus Pontifex Maximus. Ein ganzes
Kapitel römischer Geschichte ließe sich an Hand der wenigen Buchstaben einer
solchen Münzinschrift aufrollen. Vor dem eigentlichen Namen des Kaisers -
Trajan - steht der seines Adoptivvaters und Vorgängers Nerva, worin eine
Ehrung des Verstorbenen durch seinen Nachfolger zu erblicken sein dürfte.
Dazu treten eine Reihe von Titeln. „Imperator" ist die Bezeichnung für den
Inhaber oberster bürgerlicher und militärischer Amtsgewalt, wie sie Caesar
vom Jahre 48 v. Chr. an eingeführt hat und von allen römischen Kaisern
beibehalten worden ist. „Caesar", zunächst nur Name des bedeutenden Feldherrn
und späteren Alleinherrschers, wird erstmalig von Oktavian, dem ersten
römischen Kaiser, dem eigenen Namen beigefügt, um seine (Adoptiv-)Ver-
wandtschaft mit dem großen Römer zu bekunden. Den Beinamen „Augustus"
- zu deutsch „der Erhabene" - erteilt im Jahre 27 v. Chr. der Senat dem
ebengenannten Oktavian, und dieser behält ihn als eigentlichen Hauptnamen
während der Zeit seiner Alleinherrschaft (31 v. Chr. — 14 n. Chr.). Zu Zeiten
Trajans ist „Caesar" die Bezeichnung für den designierten Nachfolger eines
„Augustus". So tauchen diese Titel bei den meisten Nachfolgern immer wieder
auf. „Germanicus" nennt Trajan sich wegen seiner Siege gegen die Germanen.
„Pontifex Maximus" schließlich ist Kennzeichnung seiner obersten Aufsichtsgewalt
in Religionsangelegenheiten. Die Inschrift umschließt den mit einer
Strahlenkrone geschmückten, nach rechts blickenden Kopf des Kaisers. Die
Umschrift der Rückseite ist nur zum Teil lesbar und umschließt eine auf
einem aus zwei Füllhörnern gebildeten Stuhl sitzende Frauenfigur mit Szepter.

Aus der Regierungszeit Hadrians (117—138 n.Chr.) liegt eine weitere
römische Münze, diesmal aus Badenweiler, vor. Es ist ein Silberstück (Sesterz)
mit dem lorbeerbekränzten Bild des Kaisers, den die Umschrift IMP(erator)
CAESAR TRAIANVS HADRIANVS AVG(ustus) - Ergänzungen in Klammern
- einschließt. Die Rückseite läßt infolge starker Abschleifung keine Einzelheiten
mehr erkennen. - An zwei anderen Fundstellen kamen in Badenweiler
Scherben und Ziegelreste zum Vorschein; die Hauptmasse der Funde trat
westlich der Badruine zu Tage, wo der Kurpark vom Graben der Wasserfernversorgung
durchschnitten wurde. Neben mehreren anderen sind besonders

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