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Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur

Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland für Geschichte
und Landeskunde • Verlagsort Schopfheim • Druck: Gg. Uehlin, Schopfheim

19. Jahrgang Heft 2 1957

125 Jahre Gewerbeverein Schopfheim

Von August Feßler

Das dem Menschen angeborene Bedürfnis nach geselligem Zusammensein,
nach ungezwungener Aussprache zwischen Freunden, stand einst Pate bei der
Taufe der Vorgängerin des Gewerbevereins Schopfheim, der Lesegesellschaft
. Aber schon Jahrhunderte früher liegen die Anfänge eines solchen
geselligen und gesellschaftlichen Zusammenschlusses der Bürger der Stadt. Nach
einer im Stadtarchiv Schopf heim befindlichen Urkunde vom 7. Februar 1442
hatte der Markgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg an diesem Tage der
Stadt ein Haus „Zur Stube" geschenkt, als Gesellschaftslokal der
adeligen Geschlechter und Vornehmen, zur Rats- und Trinkstube
. Die Besucher dieser Stube, deren Zahl engbegrenzt war, wurden die
„Stubengesellen** genannt. Jahrhundertelang bestand diese Stube als geschlossene
Gesellschaft der Adeligen und ersten Bürgerfamilien. In ihrem Bestreben
, die Stände abzusondern, hatte die Stubengesellschaft aber allmählich
ihre Bedeutung verloren. Unter den Wirkungen der französischen Revolution
mit ihren neuen Ideen von der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die den
Zusammenbruch der ganzen bisherigen alten Gesellschaftsordnung auch bei
uns bewirkte, löste* sie sich im Jahre 1801 aus Mangel an Mitgliedern auf, ihr
Vermögen, das noch aus 1 674 Gulden bestand, floß in die Stadtkasse.

Das Sehnen nach bürgerlicher Freiheit, die die Fürsten den Völkern zu
Beginn der Befreiungskriege in höchster Not versprochen hatten, fand in Baden
Erfüllung in der Verfassung vom 2 2. August 1818. Sie bildete in
ihren Grundzügen die Grundlage des bürgerlichen Lebens während der folgenden
hundert Jahre. Unter dem Einfluß dieser neuen bürgerlichen Freiheit
wurde in Schopf heim in demselben Jahr 1818 eine „Lesegesellschaft**
gegründet.

In dieser Lesegesellschaft versammelte man sich wie ehedem in der „Stube**
zum Meinungsaustausch über die politischen Tagesfragen, zur Besprechung der
gemeindlichen Angelegenheiten, zu Vorträgen und geselligen Veranstaltungen.
Neu daran war nur, daß man Zeitungen, Kalender und Bücher las und besprach
. Aber der Kreis der Teilnehmer war klein; die Lesegesellschaft führte
ihr nach außen kaum beachtetes Eigenleben. Hinzu kam, daß die unmittelbar
folgende Zeit dem jungen Verein nicht günstig war und dessen Entwicklung
eher hemmte als förderte. Am 8. Dezember 1818 starb Großherzog Karl. Sein

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