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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0010
das glückliche Vorübergehen des seltenen Naturereignisses bei frohem Becherklang
bis in die frühen Morgenstunden.

Auf Jahresschluß 1913 als dem letzten Friedens- und Normaljahr vor dem
Hereinbrechen der großen Katastrophe, betrug die Mitgliederzahl 164, die
Bibliothek umfaßte einen Bestand von 2438 Bänden, das Inventar war mit
5 903 Mark veranschlagt, die Einnahmen betrugen 1035 Mark und die Ausgaben
996 Mark, bei der Städt. Sparkasse waren 1200 Mark angelegt.

In den letzten Jahren vor dem Krieg spielten immer wieder die Pläne über
die Abhaltung einer Gewerbeaussteilung eine Rolle bei den Zusammenkünften
des Vereins, und in der Generalversammlung am 12. Dezember
1912 war dann auch eine solche für das Jahr 1914 beschlossen worden. Das
ganze Jahr 1913 und die ersten Monate 1914 waren mit eifrigen Vorbereitungen
ausgefüllt. In unzähligen Besprechungen, Sitzungen, Vorsprachen und Tagungen
war alles bis ins Kleinste vorbereitet und die Eröffnung auf den 5. August
19 14 festgesetzt worden. Ausstellungsräume standen in der schönen neuen
Realschule und dem ausgedehnten Schulplatz in genügendem Maße zur Verfügung
. Da brach der Krieg aus, aber noch am 31. Juli 1914, als schon die ersten
Einberufungsbefehle die jungen Meister erreichten, wurde auf einer Vorstandssitzung
beschlossen, die Arbeiten zur Ausstellung fertig zu stellen, die Eröffnung
aber um acht Tage zu verschieben — aber die militärischen und politischen
Ereignisse nahmen ihren unabwendbaren Gang; das lokale Ereignis der Ge-
werbeausstellung in Schopfheim ging unter im Strudel der Weltgeschichte — das
Protokollbuch meldete unterm 15. August 1914, als das ganze Markgräflerland
unter dem Eindruck des drohenden Einbruches der Franzosen stand: „Die ungeheuere
Arbeit und die großen Kosten sind umsonst gewesen. Ein größeres Mißgeschick
konnte uns nicht treffen." Nach einer Aufstellung vom 29. September
1914 betrugen die Kosten der Vorbereitung der Ausstellung 16 703 Mark. Noch
am 31. Dezember 1917 hatte der Verein allein bei der Vorschußbank eine Schuld
von 9322,90 Mark.

Durch immer neue Einberufungen, durch Mangel an Rohmaterial, durch die
immer weiter einengenden Vorschriften der Kriegswirtschaftsämter usw. war die
Tätigkeit der Handwerker und Gewerbetreibenden im Laufe der Kriegsjahre
praktisch zum Erliegen gekommen, nicht einmal die dringendsten Reparaturen
an Gebäuden und bestehenden Einrichtungen konnten mehr ausgeführt werden.
Aber auch die Tätigkeit des Vereins als solchem hatte praktisch aufgehört. Am
4. März 1919 fand die erste Generalversammlung nach dem Kriege statt. Bald
setzte wieder eine lebhafte Vereinstätigkeit ein, wobei alle den Stand betreffenden
Tagesfragen und alle Angelegenheiten, welche die Heimatstadt berührten,
eingehend behandelt wurden. In der Generalversammlung am 15. Februar 1920
wurde beschlossen, den Verein, unter Weglassung des „Lesevereins" fortan
„Gewerbeverein Schopfheim" zu benennen und seine Eintragung
ins Vereinsregister zu erwirken. In dem gleichen Jahre trat der Verein der neu
gegründeten „Zentralstelle für das selbständige Gewerbe des Wiesentalgaues",
Sitz Schönau, bei. Diese Stelle bestand aber nur kurze Zeit, sie wurde am 17.
Oktober 1925 wieder aufgelöst.

Am 28. Oktober 1922 beging der Verein sein 90-jähriges Bestehen mit einem
Familienabend mit Gabenverlosung und Tanz.

Im Jahre 1926 wurden die seitherigen Vereinsräume vom 2. Stock der
„Krone" in das sog. „Kronenstübli" verlegt, wo sie verblieben bis zur
Auflösung des Vereins. Im selben Jahr fand durch die Bemühungen des Gewerbevereins
auch die Neugründung des Verkehrs vereins statt, nachdem
dieser schon im Jahre 1904 kurze Zeit bestanden hatte. Aber die immer unerbittlicher
fortschreitende Wirtschaftskrise zog gerade auch die Mitglieder des

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