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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0014
und Beschießung das Röttelner Schloß eroberten, das in der folgenden Nacht
durch Brand zerstört wurde, mußten die markgräflichen Regierungsbehörden,
die bis dahin in Rötteln ihren Sitz hatten, in das Dorf Lörrach verlegt werden,
dem dann einige Jahre später auf Vorschlag des markgräflichen Landvogts von
Gemmingen das Stadtrecht verliehen wurde. So verdankt Lörrach seine Erhebung
zur Stadt im Jahre 1682 nicht wie so viele altere Städte der Lage i m
Schutze einer Burg sondern dem Umstand der Zerstörung einer
Burg, der stolzesten Burg des Markgräflerlandes, des Schlosses Rötteln.

Aus der Geschichte des Dorfes Lörrach vor dem Jahre der Stadterhebung
1682 muß eines Ereignisses besonders gedacht werden, einer wichtigen Zwischenstufe
der Entwicklung zur Stadt, nämlich der Verleihung der Markt-Gerechtigkeit
am 26. Januar 1403 durch den deutschen König Ruprecht von der Pfalz. In der
aus Nürnberg datierten Urkunde bewilligte König Ruprecht in Anerkennung
der treuen Dienste, die er dem Reich geleistet, „seinem lieben, getreuen Rudolf
(III.), Markgraf zu Hochberg, genannt von Röteln und von Sausenberg", sowie
„um des Voigts (d. i. Bürgermeister) und der Gemeinde zu Lörrach Bete willen",
daß im Dorfe „jährlich uf den nechsten Mitwochen vor Sanct Michaels Tag"
(29. September) ein Jahrmarkt abgehalten werden solle „immer und ewiglich",
und außerdem gestattete er noch einen Wochenmarkt am Mittwoch. Der königliche
Schutz wird allen Besuchern des Marktes gewährt, alle Fürsten, Herren
und Städte werden aufgerufen, „daß sie obgenannten Voigt und Gemeinde
an den obgedachten Unseren Gnaden nicht hindern und irren in keinerley
Weise, sondern sie dabei geruhendlich belieben lassen, schützen und schirmen."

Aus der Tatsache, daß Lörrach zum Marktflecken ausersehen wurde, ergibt
sich die Bestätigung dafür, daß seine geographische Lage wohl schon in früher
Zeit als für Handel und Verkehr besonders günstig erkannt worden war. Aus
diesem Marktprivileg entstanden für den Landesherrn wie für den Ort selbst
mancherlei Vorteile. Kaiser Friedrich III. aus dem Hause Habsburg bestätigte
1452 dieses Marktrecht dem Markgrafen Rudolf IV., der ihn auf seinem Zug
nach Italien begleitet hatte, zum Dank für seine Gefolgschaft. — Es muß uns
heute allerdings auffallen, daß der neue Marktflecken dann nicht auch bald die
Stadtrechte erhielt, wie dies bei andern Siedlungen, die das Marktrecht besaßen,
in der Regel bald zu geschehen pflegte. Daß dies nicht geschah, daß das Dorf
Lörrach trotz der verliehenen Marktgerechtsame im vorderen Wiesental neben
der Stadt Schopfheim nicht zu größerer Bedeutung gelangte, hat gewiß auch
seinen Grund in den unruhigen, Handel und Wandel lähmenden Kriegszeiten
der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert und des 17. Jahrhunderts. Im Bauernkrieg
, im Dreißigjährigen Krieg und in den Eroberungskriegen Ludwigs XIV.
wurden die oberen Lande furchtbar verwüstet, die Bevölkerungszahl ging
zurück, und es herrschte bittere Armut. Es sei im folgenden kurz eingegangen
auf die trostlosen Zustände, die als Folge dieser Kriege auch im Markgräflerland
herrschten.

Der Aufstand der Bauernschaft des Hegaus und Klettgaus sowie der habs-
burgischen Lande am Hochrhein und im Schwarzwald griff im Jahr 1525 auch
auf die Markgrafschaft über. Die Bauern wollten ihren Herren nicht mehr
gehorsam sein; sie wollten keinen Herrn mehr anerkennen als den Kaiser. Sie
wollten alle Schlösser und Klöster zerstören. Vernichtete Erntehoffnungen, die
Nähe der Schweiz, wo die Bauern die Freiheit genossen, die sie sich gegen Fürsten
und Ritter erkämpft hatten, und die Härte der österreichischen Regierung
waren die Veranlassung, daß der Aufstand zuerst im oberen Schwarzwald und
im Oberelsaß ausbrach. Jedenfalls war die Lage der Bauern in der Markgrafschaft
Baden-Durlach bedeutend besser. Der damalige Markgraf Ernst und sein
Vater, Markgraf Christoph, waren keine harten Herren, und in der Landesord-

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