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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0063
Emil Faller, „Ein Lichtgang durch die Vergangenheit des Dorfes
Fahrn au". Herausgegeben von der Gemeinde Fahrnau. 1957.

Es ist keine alltägliche Erscheinung, daß ein einfacher aber begabter Mann aus
dem Volk, zum Bürgermeister aufgestiegen, in den Inhalt der Urkunden und Akten
des Gemeindearchivs und der Registratur gerät, die Zeiten des Werdens und Vergehens
und die Linien der Entwicklung sieht, wie das Dorf vom Weiler st. blasischer Herkunft
zum Industriedorf sich ausweitet. Daß ihn das Erstaunen ergreift und die Lust, alle
die Erscheinungen zu ergründen und sie in erzählender Form seiner Dorfgemeinschaft
darzubieten.

So vergingen 10 Jahre der Arbeit; das Generallandesarchiv sandte Akten und zog
einschlägige Urkunden aus, die Kirchenbücher spradien und die alten Leute erzählten.
Auch die Ortsgeschichte der Stadt Schopfheim von Eberlin leistete gute Dienste.

In 33 Kapiteln verbreitet sich der Verfasser über das Werden des Bauerndorfes,
seine Organisation, seine Bewohner, über seine Rechte und Lasten, seine Schicksale in
Krieg und Frieden. Der II. Teil enthält die Entwicklung zum Industriedorf, das Wachstum
der Bevölkerung durch das Aufkommen der Weberei, der Gerberei und der
Schuhfabrik. Die Wirtschaften vermehren sich; das Fehlen der Kaufläden führt zum
Konsumverein, es bilden sich Vereine, die sich kulturell betätigen, die Geschlechter
kommen zur Erscheinung, Kirchen und Schulen entwickeln sich, Neubauten greifen über
den Ortsetter hinaus, das Nachbardorf Kürnberg wird eingemeindet, die Vereinigung
aber mit der Stadt Schopfheim abgelehnt.

Das Buch bietet eine reiche Quelle für den dörflichen Bewohner dadurch, daß es
die Entwicklung einzelner Einrichtungen über die Vergangenheit bis auf die jetzt bestehenden
Häuser verfolgt. Ein reiches Zahlen- und Tabellenmaterial ist beigegeben,
die Reihen der Träger der Gemeindeämter sind aufgestellt mit den Jahreszahlen ihrer
Tätigkeit. Brauchtum, Originale und ein „Allerlei" beschließen das Buch, dem auch die
Listen der Gefallenen und Vermißten beider Weltkriege beigegeben sind. 14 Bilder
schmücken den Text.

In einer 2. Auflage dürften etliche Ausführungen auf den Seiten 15—20 klarer
gestellt und eine Reihe von Druckfehlern beseitigt werden.

Gern wird anerkannt, daß der Verfasser seiner Gemeinde redlich gedient und ihren
Menschen den Boden unter die Füße gegeben hat. K. Seith

E. Litzelmann: „Pflanzengeographie und Geschichte in ihren
Wechselbeziehungen". Alemannisches Jahrbuch 1957. Lahr. S. 166—196.
2 Karten, 4 graphische Schaubilder.

Die Arbeit umfaßt die Abschnitte „Natürliche Wandlungen und Verschiebungen
im Vegetationsbereich Europas" und „Pflanzenverbreitung durch den Menschen im Lauf
historischer Ereignisse". Mit Hilfe einer selbst ausgearbeiteten Methode sind vier typische
Landschaften Südwestdeutschlands: Schwarzwald, Schwäbische Alb, Kaiserstuni und
Isteiner Klotz einer vergleichend-pflanzengeographischen Analyse unterzogen und die
mengenmäßigen Anteile an den europäischen Florenreichen dargestellt worden. Zwei
Originalkarten zeigen die Florenreiche Europas mit ihrer Unterteilung in 15 Florengebiete
und die Hauptwanderwege aus den Florenreichen Europas nach der Südwestecke
von Baden und zum Isteiner Klotz. In den Spektren tritt die pflanzengeographische
Sonderstellung der vier Vegetationsgebiete eindeutig und überzeugend hervor: Der
prozentuale Anteil europäischer Florenelemente, der verschleppten Pflanzen, der seit
1910 ausgestorbenen oder ausgerotteten Florenbestände und der aus Asien und Amerika
eingebürgerten Einwanderer. Aus diesen Schaubüdern liest der Verfasser eine Reihe wichtiger
Befunde ab.

Am Florenspektrum des Isteiner Klotzes überrascht die Tatsache, daß das mediterrane
Florengebiet mit 11% am höchsten steht und damit sogar den Anteil des
Kaiserstuhles um Wi °/o überragt. Sehr betrüblich ist die Feststellung, daß dieses kleinste
der untersuchten Vegetationsgebiete mit 2,04 °/o den prozentual größten Verlust an
Florenbeständen erlitten hat als Folge der unsinnigen Sprengungen nach zwei Weltkriegen
und der industriellen Ausbeutung bei Istein und Kleinkems. Der Verfasser
ermittelte am Isteiner Klotz in zehnjährigen Untersuchungen als sommerlichen Mittel-

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