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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-02/0006
Die Burg in Hammerstein

Die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen im Frühjahr 1958

Von Eugen Eble, Wittlingen

Als der unvergessene Hermann Daur sein Bild „Der Blauen von Hammerstein
aus gesehen" schuf, weilte er oft und gerne in dem lieblichen Dörfchen
Hammerstein, das seine Künstlerseele entzücken mußte. Und da hatte es ihm
besonders die Mühle und die dicht dabeiliegende Burg angetan, wo er auch
seiner Sammlerleidenschaft für alte Dinge frönen konnte, und wo sein Auge
sich entzückte an den Bogen der alten Brücke über die Kander, die hier das
herbe und enge Tal zwischen Behlen und Heuberg verläßt und pappel- und
erlenumstanden ihren Weg in die breite Ebene bei "Wollbach antritt. Auch
hier rauschen Mühlräder, und auf fruchtbaren Böden liegen die breithinge-
lagerten Äcker und Matten. Herrlich der Blick zum Blauen; das liebe alte
Bürgeln schaut auf uns herab, und die Sausenburg hinter Kandern will auch
nicht vergessen sein. Ein Schimmer der Romantik liegt über der Landschaft:
Unweit des Dorfes liegen die Wolfsschlucht und die Teufelskanzel. Um das
Bruderloch, eine tiefe Höhle, geht ein Raunen von verfolgten Christen, die
hier Zuflucht fanden und von einem goldmachenden Waldbruder aus Venedig.
Hier bewache ein schwarzer Pudel einen Schatz, und ein unterirdischer Gang
gehe zur Mühle. Auch weiß die Sage von einem Raubritter zu erzählen, der
zur Irreführung seiner Verfolger die Hufeisen seines Pferdes umgekehrt anbringen
ließ. Ja, in einem Zimmer eines Hauses bei der Mühle trieb vor vielen
Jahren ein Prügelgeist sein Unwesen; vergebens bannte ihn ein herbeigerufener
Pater in einer Flasche und trug ihn zum Wald: Alljährlich nähert sich der
Unhold um einen Hahnenschritt dem Hause. Wir haben hier alle Elemente
eines Schauerromans zur Hand, und keine Sage wirft ein milderes Licht in
dieses romantische Dunkel, obwohl doch der unterirdische Gang ein Stelldichein
der kühnen Müllerstochter mit dem sicher noch kühneren Ritter geradezu
herausfordert. Doch unser Thema kündigt eine sehr nüchterne Betrachtungsweise
an; warten wir also geduldig auf den künftigen Sänger der Burg Hammerstein
und wenden wir uns den Tatsachen zu.

Die Burg erhob sich auf einem Bergvorsprung, dem östlichen Ausläufer des
445 m hohen Behlen an der Stelle, wo die Kander den Schwarzwald verläßt
und in die Vorberge von Kandern tritt. Drei Straßen stießen hier zusammen:
Die auf dem Westhang über die Kanderebene gelegene „Alte Straße" von
Hammerstein nach Binzen, die Paßstraße ins Feuerbachtal nach Holzen und
ein Weg nach Wollbach/Wittlingen, der heutige „Hammersteiner Kirchweg"
(1798 bestand noch keine eigentliche Talstraße von Hammerstein nach Rüm-
mingen). Hier erhoben sich 15 m bis 20 m die steilen Felsen des Malms (weißer
Jurakalk") und boten Schutz nach drei Seiten. Dahinter lag das Burgholz, ein
Name, der deutlich auf die Burg hinweist. Das Meßtischblatt 139 (Kandern)
zeichnet hier als Ruine ein viereckiges Gebäude ein und gibt die Meereshöhe
mit 330,7 m an. Ursprünglich gingen die Felsen bis nahe zur Straße nach
Holzen, wo das alte, 1874 aber umgebaute Kammüller'sche Haus stand. Bei
Anlage eines Schuppens südlich der Burg wurden große Teile weggesprengt,
auch haben Verwitterung und das Bedürfnis der Bauern nach Bausteinen
das ihre getan. 1812 waren noch die Ruinen der Burg zu sehen, ihre Steine
wurden aber bis auf die Fundamente abgetragen und zum Hausbau und 1865
auch zum Legen der Straßenfundamente verwendet. Vom Norden und Osten
wurden bis 1916 Steinbrüche zur Burg vorgetrieben; den Sprengungen im

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