Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 19
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0021
Berg Tal und aus Tal Berg formte. Alle Täler und Tälchen unserer Heimat sind
demnach jünger als die Ablagerung dieser alteiszeitlichen Schotter.

Wir dürfen uns unsere Heimatlandschaft zu Beginn des Eiszeitalters, also vor
rund einer Million Jahren, als eine Flachlandschaft vorstellen, in deren seichte
Täler Bäche geringen Gefälles eben die genannten Schotter aufschütteten. Krustenbewegungen
müssen zu Beginn des Eiszeitalters zur Zerschneidung dieses Flachreliefs
geführt haben; das Flußnetz des heutigen Rheinsystems hat damals seine
heutige Form angenommen. Nach der Reliefumkehr waren nur noch kleine Relikte
des alten Reliefs vorhanden, eben die von den Schotterresten geschützten
Teile. Ein Hochufer des Rheinstroms selbst aus dieser Zeit vermuten wir im Halbrund
der Nische von Läufelberg-Hummelberg; die steile Böschung im Bereich
der Sandlöcher wäre dann das Werk der Stromerosion, ihre Erhaltung die Folge
der Standfestigkeit der von der Erosion unterschnittenen Feinsande.

Im Laufe des Eiszeitalters haben sich die Gewässer bis aufs heutige Talniveau
eingeschnitten. Die Hauptarbeit war schon zur Zeit der Hochterrasse geleistet, die
kaum noch 25 m über den heutigen Talsohlen liegt. Zu dieser Geröllschüttung
dürfen wir vielleicht Gerölle rechnen, die im Großholz zu finden sind. Es sind
Ablagerungen eines Feuerbachs der Hochterrassenzeit, der eben in einem etwas
höheren Niveau floß als der heutige Feuerbach; erst nach der Hochterrassenzeit
hat sich der Bach vollends zur heutigen Tiefe eingeschnitten, wobei die Sohle des
Anstehenden heute bereits wieder mit wenigen Metern jüngster Anschwemmungen
überdeckt ist. Die vom Rhein ausgehende jüngste Eintiefung, die den Feuerbach
von Kirchen her zum Einschneiden in die Niederterrasse gezwungen hat, ist
noch nicht an der Gemarkung angelangt.

Hochterrassenschotter (Schotter q3 der geologischen Karte) des Feuerbachs
finden wir im Großholz beidseits der Straße nach Schallbach in etwa 290
bis 310 m Höhe. Aufschlüsse fehlen derzeit ganz. Viele herumliegende Gerölle
sind ortsfremd und durch Bauarbeiten hergebracht. Die Hochterrasse besteht aus
stark verwitterten, verlehmten Geröllschüttungen, vorwiegend Buntsandstein,
dem sich bei der Hochterrasse der Kander reichlich kristallines Material (Granite)
hinzugesellte.

Niederterrassenschotter (Schotter q4 der geologischen Karte) in typischer
Ausbildung sind im Feuerbachtal nicht vorhanden und die gleich alten Kiesfelder
des Rheins erreichen gerade noch den Westrand der Gemarkung östlich der Etzelbrücke
über den Feuerbach.

Rückblickend sehen wir also, wie auch die morphologische Großgliederung
von der Schichtenfolge und ihrer Lagerung maßgeblich bestimmt ist. Die Richtungen
der Täler passen sich der Lagerung an. Das Tal des Feuerbachs gerade bei
Egringen liegt in der SW/NE-Richtung der Querbrüche der Schichttafel. Die
Schichtenfolge hat die feinere Modellierung veranlaßt. Im Bereich der Blauen
Letten sind die Talhänge flach und weiträumig, vielleicht als Folge eines steten
Wechsels von Einschneiden und eiszeitlichem Bodenfluß. Der Löß hat alle Härten
in den Formen weiter ausgeglichen und gemildert. So treten auch die Steilkanten
der Molassesandausstriche nicht so hart heraus, wie es die Standfestigkeit dieser
Sande an sich zuließe. Wenn dieser Ausstrich am Läufelberg dennoch so deutlich
ist, dann deswegen, weil hier offenbar die Erosion des alteiszeitlichen Rheinstroms
selbst den Hang stärker unterschnitten hat (vgl. schon oben). Auch das eiszeitliche
Bodenfließen hat allenthalben zum Ausgleich der Formen beigetragen. Die
Schwemmlösse der Seitentälchen verschmelzen unauffällig mit der Aufschwemmung
des Haupttals.

Die Verteilung der verschiedenen Gesteine an der Oberfläche bedingt wesentlich
die Verteilung der Böden und damit die Aufgliederung der Gemarkung
hinsichtlich ihrer land- und forstwirtschaftlichen Nutzung. Die frucht-

2*

19


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0021