http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0026
Diese wenigen, bisher bekannt gewordenen Hinweise auf die ur- und frühgeschichtliche
Besiedlung der Egringer Gemarkung besagen nun nicht, daß der
Boden keine Zeugen der Vergangenheit mehr enthält. Ebensowenig darf angenommen
werden, daß im Bereich des heutigen Dorfes und seiner nächsten Umgebung
nicht gesiedelt wurde. Dem widerspricht die Tatsache der Fundhäufigkeit
der weiteren Umgebung. So weisen Efringen-Kirchen über zwanzig und Wintersweiler
sechs Fundbeobachtungen und meist auch sachgemäß durchgeführte
Untersuchungen auf.
Damit ist erwiesen, daß auch für Egringen die Voraussetzungen prähistorischer
Fundmöglichkeiten gegeben sind. Und wenn man bedenkt, daß Egringen zu den
auf -ingen endigenden Orten gehört, die ihre Gründung oft der alamannischen
Epoche des 5.-7. Jahrhunderts n. Chr. zu verdanken haben, so wird klar, daß eine
aufmerksame Beobachtung von Erdaufschlüssen noch wesentliche Ergebnisse
erwarten läßt. Die bäuerliche Tradition reicht also im Räume um Egringen von
der Urzeit bis in unsere Tage. Die 1200-Jahr-Feier der Gemeinde sollte nicht nur
ein Anlaß zur Freude sein, sondern sie sollte auch in einer besinnlichen Stunde
auf die Verpflichtung hinweisen, den spärlichen Zeugnissen unserer Vorfahren
aus schriftloser Zeit mit Achtung zu begegnen und alles zu ihrer Rettung und Erhaltung
zu tun.
Aug. Eckerle
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