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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 25
(PDF, 61 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0027
Funde der Bronze- und Eisenzeit. Kelten, Römer und Alemannen

Langsam trat an die Stelle des Steins als Waffe und Werkzeug das Metall; zunächst
Bronze, dann Eisen. Bronzezeitfunde liegen vor aus Müllheim, Liel, Rheinweiler
und Kirchen, um nur einige Orte unserer Umgebung zu nennen. Aus der Hallstattzeit
kennen wir vor allem den Grabhügel vom Katzenberg bei Wintersweiler,
aus dem eine schöne Urne im Heimatmuseum Kandern steht. Es ist die Zeit der
„Fürstengräber"; hohe Hügel erheben sich über der Grabstätte, in der manchmal
kostbare Beigaben zu finden sind. Wir bezeichnen diese Leute als Urkelten. Zwei
große Fundstätten geben der Zeit den Namen: Hallstatt im Salzkammergut und
Latene am Neuenburger See in der Schweiz. Bei uns zeigen die Funde von Hochstetten
(bei Breisach), daß dort ein Umschlagplatz war für den Schiffsverkehr nach
dem Süden über Marseille. Amphoren mit Wein kamen die Rhone herauf;
Schmuck zeigt die Herkunft aus dem Süden. Aus Binzen kennen wir aus der ausklingenden
Bronzezeit schöne Funde: eine Stufennadel, d. h. drei oder vier
Scheiben stufenförmig übereinander; der Nadelschaft endet mit einem Knopf aus
Bronze. Dann zwei rundstabige Armringe und eine Zylinderhalsurne. Langsam
dehnen sich die Kelten aus über Oberitalien, über den Kanal und im Osten bis an
den Bosporus. Die Fürstengräber deuten auf Führerpersönlichkeiten hin. Es entstehen
Stadtanlagen, die der römische Schriftsteller Cäsar als oppida beschreibt,
bei uns auf dem Basler Münsterhügel und bei Zarten im Höllental. Zahlreiche
Fliehburgen deuten auf kriegerische Zeiten hin. Ob die Ringwälle am Blauen
keltischen Ursprungs sind, ob sie lediglich als Zufluchtsplatz in Kriegszeiten
dienten oder ob sie zum Schutz des Bergbaues errichtet wurden? Die Namen
Kander, Kembs, Breisach und Zarten sind keltisch.

Kurz vor der Mitte des ersten Jahrhunderts vor Christus steht unsere Gegend
im Mittelpunkt einer großen geschichtlichen Auseinandersetzung zwischen Germanen
, Kelten und Römern. Im Elsaß wohnte der keltische Stamm der Sequaner;
Mittelpunkt war Bisanz=Besancon. Rechtsrheinisch zogen sich die keltischen
Helvetier allmählich vor den andringenden germanischen Sweben nach Süden
zurück. Bei uns wohnte wahrscheinlich der kleine keltische Stamm der Rauriker,
der später mit den Sequanern verwaltungsmäßig eng verbunden erscheint. Diese
Leute besiedelten Hochstetten und Basel (Gasfabrik). Die Sweben kamen aus der
Gegend der Mark Brandenburg und überschritten kurz vor 70 v. Chr. den Rhein.
Erst von den Sequanern gerufen, wurden sie ihnen bald zu mächtig, und die
keltischen Stämme baten die Römer um Hilfe gegen die germanischen Einwanderer.
Julius Cäsar hat uns in seinen „commentarii de bello Gallico" einen anschaulichen
Bericht über die Vorgänge der Jahre um 58 gegeben. Ariovist, der Swebenfürst,
und sein Heer wurden geschlagen; Roms Militärmacht stand am Rhein. Zwar
waren Teile der Sweben auf dem linken Rheinufer wohnen geblieben. Aber ihre
germanische Sprache und Kultur ging verloren.

In den folgenden Jahrzehnten wurde es wieder still am Oberrhein; die Auseinandersetzungen
zwischen Römern und Germanen erfolgten am Mittel- und
Niederrhein. Etwa vom Jahre 50 vor bis 70 nach Chr. stand das Elsaß unter
römischer Herrschaft. Es war hauptsächlich als Durchgangsgebiet wichtig. Der
Schwarzwald hinderte damals noch mehr als heute jeden Verkehr, besonders in
Ost-West-Richtung. Erst unter Vespasian wurde der Schwarzwald im Jahre 73
umgangen; durch das Kinzigtal wurde eine Militärstraße gebaut. Im Elsaß lagen
nur schwache Truppeneinheiten, die wenig Spuren hinterließen. Bei uns erinnern
vor allem Badenweiler, der Breisacher Berg und Riegel an die Römerzeit. Daneben
finden wir Spuren eines römischen Gutshofes bei der Pritsche (Gemarkung
Efringen), bei Welmlingen einen Depotfund römischer Eisengeräte und in Kirchen

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