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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 30
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Der Abt von St. Gallen ist ein großer Herr, der auch in der Politik eine große
Rolle spielt. So erfahren die Egringer über die karolingische Königspfalz in
Kirchen von dem regen Leben, das auf dem Rheinstrom herauf und hinabzieht.
Aber der Strom ist keine Grenze; er verbindet beide Ufer, zwischen denen hunderte
von Grienen und Werten als Inseln in der Strombahn liegen, wo die Anwohner
holzen und Weide haben, wo Mühlen stehn, wo die Banne der Dörfer und Weiler
über den Rhein hinübergreifen und mit dem jenseitigen Leben in Verbindung
treten. Drüben, am Rand der Vogesen entlang, wo die Märkte liegen, Getreide und
Wein in Fülle wächst und gedeiht, wo Wohlstand herrscht, zieht sich die große
Handels- und Heerstraße. Auf ihr rollt der schwere Wagen des Handelsherrn, auf
ihr dröhnt der Hufschlag der Rosse der Ritter und ihrer Reisigen, die den Kaiser
auf seinen Römerzügen begleiten. So erfahren sie von den verheerenden Ungarn-
%ügeny die den Hochrhein herunterkommen, Basel zerstören, das Elsaß überrennen
und noch in Frankreich Schaden anrichten. Mit Bangen werden sie die Nachrichten
vernommen haben. Ein Aufatmen wird sie erfaßt haben, als der große
Sachsenkönig Otto I. im Jahre 955 die Ungarn mit dem gesamten Aufgebot des
Reiches in einer Vernichtungsschlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg so schlug,
daß sie das Wiederkommen vergaßen und im Land der Donau und Theiß zum
Ackerbau und zur Viehzucht übergingen. Von Basel her kam ihnen die Kunde
vom Römerzug des Königs, der dort, zum Kaiser gekrönt, den Schutz der Kirche
und des Papstes übernahm und das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" aufrichtete
. Das war im Jahr 962. Sie sahen unter dem letzten Sachsenkais er Heinrich II.
den Wiederaufbau des Basler Münsters und vernahmen im Hallen der Glocken
von Kirchen und Kapellen den ehernen Klang der Glocke, die Kaiser Heinrich
dem Basler Münster gestiftet hatte, wie der Volksmund meldet.

Edelfreie von Rötteln Markgrafen von

Ausgestorben 1316 Hachberg-Sausenberg

5. Die erste Reformation der Kirche und ihre Wirkung auf das Reich

Vom Elsaß herüber, von Basel und aus dem Breisgau kam den Egringern die
Kunde von einer kirchlichen Reformation, die vom Kloster Cluny in Frankreich
ausging, im Kloster Hirsau ihre große deutsche Pflegestätte fand und sich von da
aus über das Reich verbreitete. Sie erlebten den großen Kampf zwischen Kaiser
Heinrich IV. und dem cluniazensischen Papst Gregor VII., der dem Kaiser seine
Rechte über kirchliche Einrichtungen streitig machte. Sie hörten von dem Bann-

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