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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 36
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über Basel und lagerten auf dem Feld und nie unter einem Dach. Sie hatten Geleitsbriefe
von Papst, König und anderen Herren, so daß sie freien Zug hatten. Ob
wohl die Egringer diese Gäste auch gesehen haben? Vielleicht ihre Fuhrleute, die
die Abgaben nach Basel brachten.

10. Markgraf Wilhelm steht im Dienste Österreichs
und bringt seine Heimat in die Gefahr eines räuberischen Überfalls

Der Kaiser nahm Wilhelm in seine Dienste und setzte ihn als Reichsvogt nach
Zürich, das sich mit Österreich ins Einvernehmen gesetzt hatte, sehr zum Verdruß
der Eidgenossen. Als er Truppen sammelte, witterten die Orte Gefahr und
sammelten ebenfalls ihre Aufgebote. In der Schlacht an der Sihl wurden die Österreicher
geschlagen und die Stadt wieder zurückgeholt. Wilhelm hatte sich damals
noch mehr zur größeren Ehre des Hauses Österreich in Schulden gestürzt, und
die Gläubiger traten zuhauf an ihn heran. Er geriet in arge Bedrängnis.

Friedrich nahm den alten Plan seines Hauses wieder auf, die Eidgenossen wieder
zur Botmäßigkeit zu bringen und sie Österreich zuzuführen. Damals war der
100jährige Krieg zwischen England und Frankreich zu Ende gegangen. Die
Kriegsknechte waren nutzlos, konnten von ihrer Lebensart nicht lassen und brandschatzten
im eigenen französischen Lande weiter. Friedrich, der sich seiner deutschen
Fürsten nicht sicher war, suchte Hilfe beim französischen König. Sein Landvogt
Wilhelm von Hochberg-Sausenberg hatte den Auftrag, beim französischen
König die Entsendung von 4000 Kriegern - man nannte sie nach ihrem ehemaligen
Anführer Armagnac die „Armagnaken" - zu erlangen. Der Franzose witterte eine
günstige Gelegenheit, auf Kosten des Reiches die Macht Frankreichs zu mehren.
So sandte er nicht etwa 4000, sondern 40000Armagnaken und gab ihnen den Kronprinzen
(den Dauphin) als Führer mit. Die Eidgenossen wußten, worum es ging.
Sie sammelten ihre Aufgebote und legten sie, soweit sie mochten, in die Häuser
von Liestal, mit dem Befehl, sich nicht zu zeigen. Eine starke Vorhut bewachte
die Stadt. Da nahte eine Reiterschar mit Fußvolk; die Vorhut stand auf und griff
an, worauf die Armagnaken die Flucht ergriffen. Entgegen dem Rat ihrer Hauptleute
stürmten die Männer der Vorhut hinter ihnen her und gerieten in der Hitze
der Verfolgung bei Basel auf das Hauptheer, das sich mit einem größeren Teil
gegen sie in Bewegung setzte. Die Tapferen mußten sich zurückziehen und hielten
sich zuletzt hartnäckig hinter den Mauern des Friedhofs von St. Jakob. Am Abend
traf Geschütz von Rötteln ein; es schoß Bresche. Da retteten sich die letzten
Schweizer in den Keller des Siechenhauses. Die Feinde legten Feuer, so daß der
Rauch die Eingeschlossenen zu ersticken drohte. Die Basler hatten von ihren
Mauern gesehen, was bei St. Jakob sich abspielte. Unter dem Hauptmann Sevogel
hatte sich eine beträchtliche Kampfschar in Bewegung gesetzt, um Hilfe zu bringen.
Als aber im Armagnakenheer ebenfalls Bewegungen zu beobachten waren, gegen
die Mauern der Stadt vorzurücken, wurde Sevogel eilends zurückgerufen, um die
Verteidigung der Stadt nicht zu gefährden. Die Armagnaken griffen darauf nicht
an, doch begehrte der Kronprinz, mit einer stattlichen Begleitung eingelassen zu
werden. Er trat vor den Rat der Stadt mit dem Auftrag des Königs, „die der
Krone Frankreichs geraubte Stadt" wieder zurückzuholen. Die Antwort der
Wackeren wird dem hochfahrenden Franzosenjüngling nicht lieblich in den Ohren
geklungen haben: Der Rat ließ ihn wissen, daß die Stadt seit Menschengedenken
nie Frankreich, aber immer dem Reich angehört habe und dabei solle es auch
bleiben. Als er danach vor dem Rat der Stadt Straßburg mit derselben Unverfrorenheit
auftrat, wurde er mit einer Antwort abgefertigt, die der Basler an Festigkeit
gleichkam. Hier geigte sich der erste Griff Frankreichs nach dem Rhein.

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