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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 41
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0043
Im Jahr 1511 kam die Landschaft abermals auf dem Sausenhart zusammen, wo
auch Markgraf Christoph erschien. Er selbst redete zu den Fähnlein, wie er zum
Entschluß gekommen sei, seinem Sohn Philipp, weil er zum Regieren am geschicktesten
wäre, die Herrschaft über die gesamten Landesteile zu übertragen. Er
bat um die Huldigung für Philipp. Aber es waren Briefe des jüngeren Sohnes
Ernst bei den Vogteien der Dörfer in Rötteln-Sausenberg angelangt, die drohend
lauteten. Daraufhin und auf das Zureden der Adeligen wollten etliche Vogteien
der Bitte willfahren, andere wollten sich noch bedenken, wieder andere lehnten ab,
bis die Brüder sich selbst geeinigt hätten. Egringen war nach anfänglicher Weigerung
zur Zusage bereit, die Fischinger aber mit dem größten Teil der Vogteien
blieben bei ihrem Entschluß, die Einigung im fürstlichen Hause abzuwarten und
daher jetzt die Zusage nicht zu geben. Als Christoph 1515 von der Regierung
zurücktrat, fand die Teilung statt. Markgraf Ernst erhielt die oberen Herrschaften
zugesprochen, Philipp die um das Stammschloß Baden, Bernhard die im Elsaß
gelegenen Sponheim und Beinheim. Als Philipp 1533 starb, fand eine brüderliche
Vereinbarung statt: Ernst erhielt Hochberg dazu, sowie die Ämter um Pforzheim
und Durlach, Bernhard das übrige.

14. Egringen nimmt am Bauernkrieg des Jahres 1525 teil

Die große Unruhe des gemeinen Mannes hatte sich schon seit einer Reihe von
Jahren angezeigt. Auch in anderen europäischen Ländern war sie zu verzeichnen,
in Frankreich, in England, in Ungarn, auch in Spanien.

Bei uns wurden die Forderungen der „Bursame" ebenfalls in 12 Artikel gefaßt,
zu denen oft noch örtliche Zusätze kamen. Es wurde verlangt: Freie Wahl des
Pfarrers durch die Gemeinde - Verkündigung des Evangeliums ohne menschliche
Zusätze - Abschaffung des Todfalls - Aufhebung der Leibeigenschaft - Beschränkung
der Frondienste - der große Zehnt soll zum Unterhalt des Pfarrers gereicht
werden, was übrigbleibe, gebe man den Armen - Freiheit der Jagd und des Fischfangs
- keine willkürliche Steigerung der Lasten - Rückerstattung zu Unrecht
angeeigneter Waldungen, Äcker und Wiesen - Herabsetzung zu hoher Pachtzinse
und Neueinschätzung durch ehrbare Leute - Wiederherstellung der alten Strafsätze
. Etliche Forderungen dienten der Reichsreform: Abschaffung des römischen
Rechts - Zurückdrängung der Landesfürsten - Einheit des Münzwesens - Stärkung
der Macht des Kaisers.

Bei uns bildeten sich zwei „Haufen". Der im Lande bleibende plünderte die
Propsteien der Klöster und vertrieb die Insassen; etliche Abteilungen besetzten
die Schlösser Rötteln, Sausenburg und Badenweiler. In Rötteln erbrachen sie die
Archive und vernichteten die Register, die Urkunden und die Beraine. Die Vorräte
dienten zu ihrer Verpflegung. Sonst geschah den Schlössern nichts.

Der „helle Haufe66 war die mobile Macht. Er zog nach einheitlichem Plan mit
anderen Haufen aus allen Richtungen auf die Stadt „der Herren und Prälaten" -
das war Freiburg - zu und schloß sie ein. Sie wurde zur Übergabe und zum Beitritt
genötigt. Dann legten sie sich vor Breisach, um die Rheinbrücke in die Hand
zu bekommen und sich mit den Elsässer Haufen vereinigen zu können. Da griffen
die Städte Basel, Straßburg, Offenburg und Breisach ein und vermochten die
Bauern zur Heimkehr zu veranlassen unter der Zusage ihrer Mithilfe bei den
Friedensverhandlungen, die am 25. Juli 1525 ihr Ende vorläufig durch einen Abschied
erreichten. Der Markgraf verlangte neue Huldigung, Rückgabe des Geschützes
der Schlösser, Bestrafung der Verbrecher durch das Röttier Landgericht,
Schadenersatz für den Markgrafen. Die Regelung der Beschwerden der Untertanen
solle durch Verhandlung geschehen.

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