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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 64
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und führte den letzten Mann an den Feind. 90000 Welsche standen 65000 Österreichern
gegenüber. Ludwig erkrankte in Metz und alles geriet ins Stocken. Karl
von Lothringen schlug nicht zu, und die erlösende Schlacht in Lothringen wurde
nicht geschlagen.

Karl Albrecht von Bayern war im Januar 1742 zum Kaiser gewählt worden. Der
Verlauf des Krieges hatte ihn zum landlosen Fürsten gemacht. Durch den Einfall
des Preußenkönigs in Böhmen, wo er Prag erobert hatte, zogen aus der Lombardei
österreichische Truppen heran und drängten Friedrich über die schlesische Grenze
zurück. Hinter der abziehenden Armee Herzog Karls drängten die Franzosen
nach; sie eroberten Freiburg im Breisgau, und die Bayern trieben die Österreicher
aus ihrem Land. Kaiser Karl VII. kehrte nach München zurück, um wenige Tage
später, im Januar 1745, vom Tod erlöst zu werden.

Bayern schloß mit Österreich Frieden. Sein Kurfürst versprach, bei der bevorstehenden
Kaiserwahl dem Gatten Maria Theresias, dem Herzog Franz Stephan
von Lothringen-Toskana, die Stimme zu geben.

Drei Jahre rangen die Gegner auf verschiedenen Schauplätzen um den Sieg.
Frankreichs Augen sahen aber starr auf den Rhein - der Kampf um seine riesigen
Kolonien in Nordamerika und Indien trat hinter jenem Ziel zurück. Das Elsaß
war das Sprungbrett zu seiner Vorherrschaft in Europa. Seine leidenschaftlichste
Vorkämpferin war die Marquise von Pompadour, die Mätresse des Königs. Der
Aachener Friede brachte keine wesentliche Veränderung des politischen Weltbildes
, trotz der für alle Teile großen Blutopfer. Das Hauptergebnis war das Emporwachsen
Preußens. Neben Österreich stand es als zweite deutsche Großmacht.

Im Siebenjährigen Krieg Preußens gegen Österreich um den Besitz Schlesiens beteiligte
sich der Markgraf mit der auf ihn fallenden Truppenzahl von 300 Mann.

Wichtiger für Baden war der Erbvertrag mit dem Markgrafen August Georg
von Baden-Baden im Januar 1765, wonach im Falle des Erlöschens dieser Linie
deren Besitz an Baden-Durlach fallen sollte. Als im Oktober 1771 August Georg
starbt vollzog Markgraf Karl Friedrich die Vereinigung dieser Markgrafschaft mit
Baden-Durlach.

Während der österreichische Erbfolgekrieg am Oberrhein seine Armeen her
und hin über den Rhein schob, machte sich im Markgräf lerland eine ganz andere
Bewegung breit. Hatten die Bewohner der Rheinpfalz angesichts der furchtbaren
Zerstörung ihrer Heimat, die von den Heeren Ludwigs XIV. zur Wüstenei gemacht
wurde, ihre Zuflucht in der Auswanderung nach Nordamerika gesucht und
gefunden, so wandte sich der Zug unserer Auswanderer nach Südosten. Dort
hatten Söhne aller deutschen Stämme, darunter auch Streiter aus dem Markgräf
lerland, das menschenarme Land gesehen und den fetten schwarzen Boden bei
ihren Schanzarbeiten mit Staunen bewundert. Es traten Agenten am Rhein auf,
und es mögen solche auch in die Herrschaften der badischen Markgrafen gelangt
sein, die nach der Vertreibung der Türken Menschen suchten, die bereit waren,
sich im Südosten anzusiedeln, um das Land wieder ertragfähig zu machen. Noch
unter der Regierung Kaiser Karls VI. erfolgte ein Abwandern, aber unter der
mütterlichen Fürsorge Maria Theresias erreichte die Bewegung ihren Höhepunkt.
Von 1742-1751 zogen viele Hunderte von Familien aus dem evangelischen Mark-
gräflerland nach dem evangelischen Siebenbürgen, dem schönen Hochland im
Arm der Ost- und Südkarpathen. Sie mögen dort auch das Lied mit viel Verständnis
gehört haben, das die Überlebenden sangen:

„Sachs, halte Wacht, Sachs, halte Wacht!

Die Väter, sie haben gerungen, sie haben die Feinde bezwungen,
sie haben für Heimat und Gut vergossen ihr teures Blut,
Sachs, halte Wacht, Sachs, halte Wacht!

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