Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 70
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0072
Die Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig war mit dem Kaiser Alexander I. von
Rußland ehelich verbunden. Ihr Vater besuchte sie im Jahre 1801. Auf dem
Rückweg über Schweden, wo er eine andere Tochter, die mit dem König Gustav
Adolf IV. verheiratet war, wiedersah, verunglückte er mit dem Wagen tödlich
und starb, begleitet von der Erbprinzessin und ihrer Töchter, in Stockholm. Er
hatte ein Alter von 47 Jahren erreicht. 1802 wurde sein Leichnam in der Fürstengruft
in Pforzheim beigesetzt. Sein Sohn Kar/, der Enkel des Großherzogs, wurde
nun Thronfolger. 1806 fand seine Vermählung mit Stephanie Beauharnais, der
Nichte der Kaiserin Josephine, der Gattin Napoleons, statt.

Die letzten Jahre Karl Friedrichs - er starb 1811 - waren mit schwerer Sorge
erfüllt. Napoleon forderte badische Truppen für seine Feldzüge. Diesen Forderungen
mußte sich auch Karl Friedrichs Enkel, Großherzog Karl, beugen.

Während des Krieges gegen Preußen (1806/07) wurden badische Truppen bei
der Belagerung von Danzig und der Blockade von Stralsund verwendet. 1809 im
Kriege mit Österreich brachten sie große Blutopfer in der Schlacht von Aspern
und der von Wagram. Andere Abteilungen kämpften zusammen mit anderen
Rheinbundtruppen in Spanien gegen Partisanen und die spanisch-englische Armee:
1809/13. Von den 6000-7000 Mann, die 1812 Napoleon nach Rußland führte,
stellte ein Bataillon die Wache des Hauptquartiers in Moskau; die übrigen
Truppen, unter dem Kommando des Grafen Wilhelm von Hochberg, eines jüngeren
Sohnes Karl Friedrichs, zeichneten sich auf dem Rückzug der Großen Armee
und beim Übergang über die Beresina am 28. November durch Tapferkeit und
Opfermut aus. Auf wenige hundert Mann zusammengeschmolzen, trafen ihre
Reste zu Anfang 1813 wieder in der Heimat ein.

Für den Feldzug 1813 wurde auf Napoleons Befehl ein neues Korps von
7000 Mann, wieder unter dem Kommando des Grafen von Hochberg, aufgestellt.
Teile desselben schlugen sich am 26. August gegen Blücher in der Schlacht an der
Katzbach in Schlesien. Vom 16.-19. Oktober war die Infanterie an den letzten
Kämpfen in den Vorstädten von Leipzig beteiligt, bis sie sich am 19. Oktober zur
Kapitulation genötigt sah. Am 3. Dezember starb wohl in preußischer Gefangenschaft
der Egringer 23jährige Bürgersohn Christian Brunner. Wäre der Plan des
österreichischen Generalstabschefs Radetzki befolgt worden, so wäre die ganze
Völkerschlachtsarmee samt dem Kaiser Napoleon gefangen worden. Der russische
Kaiser durchkreuzte den Plan, so daß eine Straße für die Flucht frei blieb. Diese
Maßnahme hatte zur Folge, daß bei der Verfolgung des Korsen in Frankreich
noch viel deutsches Blut fließen mußte.

Über die Rheinbrücken von Basel und Märkt strömten österreichische und
russische Regimenter, um die Franzosen zu verfolgen. Die Truppen des Rheinbunds
waren alle entweder zu den Preußen oder andern deutschen Verbänden
übergegangen oder marschierten nach der Auflösung des Rheinbunds mit den
Heeren der Verbündeten nach Frankreich hinein. In der Schlacht von Paris im
März 1814 fochten die badischen Leibgrenadiere mit, während Linien- und Landwehrformationen
die Festungen Kehl, Straßburg, Landau und Pfalzburg belagerten
. In diesen Kämpfen wurde der Egringer Soldat Martin Heim verwundet
und ins Spital nach Ettlingen gebracht. Dort starb er mit 23 Jahren am 14. Februar
1814. Am 26. Juli 1815 vollzog Baden seinen Beitritt zum Deutschen Bund. Ein
deutsches Reich gab es ja nicht mehr.

An diesen Kämpfen nahmen auch die Söhne der Dörfer Egringen, Fischingen und
Maugenhard teil. Großherzog Leopold lohnte ihre Tapferkeit und Treue in der
Erfüllung der soldatischen Pflicht, ob sie in der Linie oder in den Bataillonen der
Landwehr gestanden waren, durch Verleihung einer Feiddienstaus^eichnung. Es war
eine Medaille aus Geschützgut, die an einem orangefarbigen Band mit rot und
weißer Sahlleiste getragen wurde. Die Vorderseite zeigte den streitfertigen Greif,

70


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0072