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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 161
(PDF, 61 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0163
Vom Ursprung unserer Familiennamen.

Habt ihr schon einmal über die Herkunft und den Sinn eures überlieferten
Namens nachgedacht? Die meisten unserer vorkommenden Familiennamen sind
in unserer Landschaft beheimatet und bergen in sich echten „Bodegu". Sie
wanderten von Ort zu Ort im Laufe der geschichtlichen Jahrhunderte; in allen
Dörfern unseres Markgraflerlandes waren sie ebenso heimisch, kurz oder lang;
da und dort aber haben verschiedene von ihnen echtes Heimatrecht erworben.

Viele sind sprachlich leicht zu verstehen. Einige Formen wurden vom Ursprung
her gewandelt oder werden nicht mehr von uns erkannt, so daß uns ihr Sinn und
Wesen fremd sind. Darum laßt sie uns alle möglichst nach ihrer Art ordnen!

Bis zum 12.-13. Jahrhundert wurden unsere Vorfahren mit einem Namen
gerufen; eine reiche Auswahl altdeutscher Männer- und Frauennamen ist uns
überliefert, die aber bis zum 17. Jahrhundert völlig verloren war. Als aber im
14. Jahrhundert unsere Siedlungen wuchsen, wurde die Unterscheidung von
Leuten mit dem gleichen Namen durch einen Zunamen notwendig. Dabei waren
meist Zufälle persönlicher Art der erste Grund bei der Namenszuteilung, die
selbst gewählt, wohl meistens aber von der Nachbarschaft durch Anhängen festgestellt
wurden. Einmal angehängt, wurden sie für die betreffende Familie als
Geschlechtsname erblich und bis auf den heutigen Tag nunmehr über 7 Jahrhunderte
überliefert.

Zunächst wurde der junge Hans der Kleinhans, der alte der Großhans; der
kleine Jecki (Jakob) der Jeckli, aus Götz der Götschi, aus Dietz ein Dietschi oder
Dietschman. (Das Anhängsel „-man" finden wir als Koseform wie die Verkleinerung
-Ii und -in bei unseren ersten Rufnamen.)

1. Altdeutsche Männernamen finden sich in folgenden Familiennamen unseres
Dorfes:

Bürgin von Burkhard (Vkl), Albrecht, Gerwig, Dietrich, Herolt, Willin, Hügin
(ahd hugu = Sinn, Denken), Kaiman, Willin, Merkli, Diethammer, Bertschin
(Vkl von Berthold), Rütschin (Vkl von Rudolf), Erni (von Arnold), Hemmer,
Hemmerle (ad Männername: Hadumar = der Kampf berühmte), Gemp (über
Gampert aus Gangbert), Dänzer (Kurzform zu ad. Deganger - degan her =
junger Held).

2. Christliche Taufnamen erhielten als Zunamen:

Enderlin, der Sohn des Andreas; Christen; Jecki; Jost, Jößlin (Vkl) von Jo-
dokus; Peter; Penteli von Panthelon.

3. Die Herkunft aus der Fremde wurde gerne aufgegriffen und als nächstliegender
Grund für einen Zweitnamen gewählt: von Ötlikon der Ötlinger, von Merkt
der Merter, aus der Fremde im Süden der Walch, Walich, Walliser, Walser
(Näheres darüber an anderer Stelle), Fries, Hügle v. Hügelheim und Siglin von
Siegelau (?), Rotzler stammen von Rotzel, Geitlinger von Geitlighofen (jetzt
Gelkenhof bei Schopfheim), dann die Schlienger, Schalsinger, Brombacher,
Sehringer und Mougenharts, deren Herkunft nicht „weit her ist"!

4. Die Eingesessenen unterschieden und nannten sich nach der Lage ihres Besitzes
oder ihrer Hof Stätte: die Höffli, Hofeli, Linder, Brunner, Soder (= Anwohner
des Brunnens), Bachmann, Bühler (am Bühl), Keller, Steinkeller, Eckenstein,
Eckle, Gütli, Hagin, Hagist.

5. Naheliegend war auch der Beruf, das Amt oder die Tätigkeit des Anwärters auf
einen Namen; Berufsnamen sind daher sehr häufig gewählt worden: Arm-
bröster, Becherer, Brotbeck, Fischer, Bauer, Brenneisen, Schmied, Dreher,
Dreyer, Küfer-Kiefer, Kübler, Koch, Pflüger, Kremer, Muser (Maulwurfs-

li

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