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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 287
(PDF, 61 MB)
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mehr Licht geschenkt werden möge. Bei allen übrigen sei es uns vergönnt, das
zu bieten, was wir heute von ihnen wissen. Die Zeit ihrer Egringer Wirksamkeit
fügen wir jeweils bei.

/. Kaspar Fischer (Vischer) 1556-1558

Er ist der erste evangelische Pfarrer unseres Ortes und ist wohl im Jahre 1556
bei der Einführung der Reformation mit unserer Gemeinde evangelisch geworden.
Damit stand er im Gegensatz zu den meisten damaligen Priestern, die bei der
Reformation nicht mitgegangen waren, sondern ihr Amt verlassen und zum Teil
in einem Kloster Unterschlupf gefunden hatten. Zeigt uns doch die Visitation
1558, daß unter 66 Geistlichen des Oberlandes nur 9 die Priesterweihe empfangen
hatten, d. h. katholisch gewesen waren. Die geringe Anzahl dieser mit der Einführung
der Reformation evangelisch gewordenen Priester braucht uns nicht zu
verwundern. Denn wir haben anzunehmen, daß in den vorhergegangenen Jahrzehnten
viele der Reformation günstig gesinnte Geistliche in die bereits früher
evangelisch gewordenen deutschen Landesteile ausgewandert waren. Kaspar
Fischer selber war schon 1558 ein „steinalter Mann" und „fand sich in der Dog-
matik nicht zurecht" (vgl. Ludwig: Die ev. Pfr. S. 18). Trotzdem geben ihm Vogt
und Gerichtspersonen bei der Visitation 1558 das Zeugnis: „Er versehe sein Amt
wohl." Nach der Kirchenordnung 1556 sollten die Kinder bei der Heiligen Taufe
„ausgewickelt" getauft werden, d. h. sie waren zwar nicht ins Wasser zu tauchen,
aber doch ausgewickelt mit Wasser zu begießen. Das eigentliche Untertauchen des
Täuflings im Wasser war in der katholischen Kirche schon vor der Reformation
d.h. seit ca. 1300 abgestellt worden. Dafür hatte sich besonders in Deutschland
schnell das Besprengen durchgesetzt. Mit allen umliegenden Gemeinden blieb
Kaspar Fischer auch in Egringen bei der bisherigen Praxis - trotz Kirchenordnung:
die Kinder wurden weiterhin eingewickelt getauft -, eine Praxis, die sich auch in
der Folgezeit nie mehr änderte. Der Visitationsbescheid 1558 nennt ihn einen „alten
kindisch Man" und mahnt ihn dennoch zum Fleiß, wenn auch an seiner Lehrtätigkeit
nichts bemängelt wird. Leider ist er noch im Visitationsjähre 1558 hochbetagt
heimgerufen worden. Er starb im Spital zu Basel, mit dem Egringen damals so
eng verbunden war.

2. Peter Stöcklin^ 15..., undM. Jonas Grasser; ca. 1565

Woher sollte der Markgraf unmittelbar nach der Reformation die große Zahl der
benötigten Geistlichen nehmen, nachdem mit Einführung der Reformation weitaus
die Mehrzahl ihr Amt verlassen hatte? Dankbar gedenken wir angesichts dieser Tatsache
des großen Dienstes, den unseren Vorfahren in dieser Verlegenheit die nahe,
seit 1529 evangelisch gewordene Stadt Basel getan hat. Hatte der Markgraf mit
der Durchführung der Reformation schon 1556 den Basler Münsterpfarrer Simon
Sulzer beauftragt, der auch im reformierten Basel der lutherischen Lehre treu ergeben
war, so kamen jetzt auch von der dortigen Universität die jungen Theologen
, die eilends in die Bresche springen konnten. Sie stammten aus aller Herren
Länder - nur drei waren in der Markgrafschaft geboren! Aber sie taten den Dienst,
der nötig war. Zwei von ihnen sprangen auch in Egringen ein: Peter Stöcklin und
Jonas Grasser. Freilich kehrten sie beide nach ihrem Egringer Dienst wieder in
die Schweizer Fleimat zurück. Stöcklin wurde dann Pfarrer in Derweiler bei Basel
und starb in Arischdorf bei Liestal. Grasser, ein geborener Basler, wurde daselbst
Diakon. Nach der einen Überlieferung soll er 1588 in Basel gestorben sein, nach
der anderen starb er als Pfarrer der deutsch-reformierten Gemeinde in Mühlhausen
/Elsaß. Über ihrem Dienst in Egringen ist uns leider bei beiden nichts
Näheres bekannt.

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