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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 289
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0291
Weil bei der Trauung des ehrenfesten und hochgelehrten Herrn Werner Eglinger,
markgräflicher Rat zu Hochburg, mit der edlen tugendhaften Jungfrau Sara
Brändin von Basel eine 24 Druckseiten füllende Hochzeitsrede, in der er einige
Hauptlehren der Reformierten heftig angriff. Er veröffentlichte diese Rede und
ließ sie in Basel verbreiten. Die Theologieprofessoren und Pfarrer Basels nahmen
den Fehdehandschuh auf und richteten eine „christlich treuherzige Warnung an
die Gemeinde Gottes vor einer Schmachpredigt, so zu Weil in der Herrschaft
Rötteln gehalten". Sie fanden darin 14 Verleumdungen und 17 Irrtümer. Auf ihre
Beschwerde antwortete der Markgraf u. a., er habe stets Wert auf gute Nachbarschaft
gelegt, doch könne er den Predigern nicht verbieten, vor Sekten zu warnen.
Mit Hinweis auf die Beschlüsse des Reichstags zu Augsburg verwahrten sich die
Basler am 30. 3. 1599 dagegen, den Sekten gleichgestellt zu werden. Da die Basler
die Verbreitung ihrer Warnschrift nicht einstellten, trotzdem Weininger dies gefordert
hatte, erlaubte ihm der Markgraf, eine Gegenschrift drucken zu lassen. Die
Basler Theologen schlössen dann am 29. 11. 1600 die Debatte mit der Zurückweisung
der innen gemachten Vorwürfe. Von da an hatte die Theologie der
Basler Universität auf die Geistlichen der Markgrafschaft für lange Zeit keinen
Einfluß mehr. Die markgräflichen badischen Studenten suchten nun andere
Universitäten auf, vor allem Tübingen und Straßburg. Erst nach 200 Jahren
konnte die Kluft wieder geschlossen werden.

4. Peter Buffinus, 1582-1609

Die bisherigen Pfarrer hatte der Rat in Basel eingesetzt. Mit dem Ausgang des
16. Jahrhunderts geht aber überall der Pfarrsatz zunehmend in die Hand des Markgrafen
über, nachdem ihn bisher die Patronatsherren innehatten. So war nunmehr
auch Pfarrer Buffinus der erste Egringer Geistliche, den der Markgraf selbst zum
Pfarrer in Egringen ernannte. Auch er entstammte noch der Basler Universität
und erhielt in Basel 1576 die Magisterwürde. Unsere Egringer Gemeinde muß ihn
und seine Frau Chrischona geb. Feßler recht geschätzt haben. Denn sie übertrugen
beiden eine außergewöhnlich große Zahl von Gevatterschaften. Trotzdem halten
Vogt und Gerichtspersonen bei der Visitation 1591 auch mit der Kritik nicht zurück
: „Obwohl er keine Kinder und ein gutes Vermögen habe, so gebe er doch
den Armen gar selten. Habe (aber) sonst eine tugendsame Frau, die sich mit allen
Benachbarten wohl verhalte." Offenbar war das damals nicht selbstverständlich.
Denn wenn auch bei der Visitation allgemein festgestellt werden kann, daß „die
Pfarrherren und Diakone sich wohl verhalten", so war das Urteil über die Pfarrfrau
nicht überall so gut wie in Egringen. Gibt doch der Landschreiber von
Rötteln bei dieser Visitation zu Protokoll: „... allein die von Wollbach und
Vogelbach haben seltsame und ganz zänkische Weiber" und der Landvogt setzt
vom Wollbacher Pfarrer besänftigend hinzu: „den Pfarrer habe die Gemeinde
gern, aber mit der Frau könne niemand zufrieden sein." Daß darüber hinaus dem
Pfarrer zu Kirchen vorgeworfen wird, er habe sich „in weltliche Händel und
Kontrakten unterfangen", und dem zu Tannenkirch, „er gehe viel mit Weltlichem
um, mit Kaufen und Verkaufen", zeigt den Ernst, mit dem man bestrebt war, den
Diener des Evangeliums auf seine seelsorgerlichen Aufgaben zu konzentrieren.

Pfarrer Buffinus war offenbar ein allem Zeitgeschehen gegenüber offener und
daran interessierter Mann. Denn er hat in unserem Kirchenbuch eine Chronik
begonnen, die dann von seinen Nachfolgern fortgesetzt wurde. Dabei ist es zwar
zuerst das Erdgebunden-Bäuerliche, das ihn fesselt. Aber seine Augen sind auch
für die großen politischen Zusammenhänge offen.

1583 Soviel Wein als im heißen Sommer 1540.

1584 und 1585 Graswürm und Raupenfraß.

1586 Solche Teuerung, daß ein Malter Korn 14 Pfennig galt.

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