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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 294
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0296
1686 Der Winter war dieses Jahr leidentlich und mehrenteils trocken. Im Januar hatten
die Schweizer, absonderlich die Basler Anfechtung, einesteils wegen des Bischofs, so
wollte eingesetzt sein, andernteils wegen der Franzosen, die keine Früchte mehr
wollten nach Basel aus dem Sundgau führen lassen, ist aber innerhalb 6 Wochen
wieder alles still geworden. 14 Tage vor Weihnacht sind die Kindsblattern dermaßen
hier eingefallen, daß in 42 Häusern ich, der Pfarrer, die Kinder an einem
Tag besucht und 58 Kranke gezählt habe. Sind nicht gar viel daran gestorben.

1688 Im August hat sich zwischen der Stadt Basel und dem markgräflichen Oberamt ein
Streit erregt, in welchem man beiderseits Leute gefangen, den Landleuten die Stadt
verboten und unter allerseits Untertanen große Verbitterung verursacht (hat). Ist
aber im September wieder geschlichtet und der Paß geöffnet worden.
Im September hat der König in Frankreich den mit dem Kaiser und Rom. Reich gemachten
20(-jährigen) Stillstand im 4. Jahr gebrochen, wider niemands Angedenken...
Philippsburg durch den Dauphin belagert, und den 20. Okt. mit Accord drob gleich
hiermit wurde die ganze Pfalz von den Franzosen angefüllt, alle Festungen eingenommen
, nach der Hand sämtlich ruiniert und . .. alle Dorfschaften eingeäschert.

1690 Im Mai ist ein Korso kaiserl. Völker in dieses Oberland gekommen, ungefähr 5000
Mann ..., welche in die 4 Monat zu Maulburg stehen blieben, bis den 10. Sept. die
französische Armee unter dem Dauphin nach Neuburg kommen, und allda mit
80 000 Mann eine Schiffsbrück geschlagen; wie nun jene hier oben alles ausgeplündert
und geraubt, also haben diese alle Dorfschaften, Weinberg und Felder um Neuburg
herum so erbärmlich ruiniert, daß es nicht zu beschreiben.

1691 In diesem Jahr ist in der Stadt Basel ein schrecklicher Aufruhr entstanden. Die
Bürger hielten wider den Rat, daß man ihnen ihre Freiheit nehme und viele meineidige
Leute darin sitzen. Haben lang gesiegt und wurden viele Ratsherren auch
Bürgermeister und Ratschreiber abgesetzt, viele mit großer Geldstrafe, auch einer
mit öffentlicher Kirchenbuße belegt. Es haben aber die Bürger es gar zu hart gemacht,
deswegen sich der Rat an die Herren Eidgenossen gehalten, welche Deputierte nach
Basel geschickt, um womöglich die Sache zwischen den Parteien zu entscheiden. Es
wollte aber nichts helfen. Derowegen haben viel Bürger einen Komplott gemacht
und den 25. 9. des nachts sich wollen zusammenrottieren, ihre Feinde und Widrige,
sonderlich etliche der Vornehmen zu massakrieren. Gott aber hats verhindert und
sind die übrigen Herren und Bürger viel eher beisammen gewesen. Da wurde den
ganzen Tag großer Rat gehalten und die Miliz von dem Land eingeholt, nach-
gehends die Rebellen gefangen ... 3 aber 2 Tag hernach enthauptet, ein Barbierer
Mathis, ein Weißgerber Jakob Müller, und Doktor Facio (ist) der Kopf auf das
Rheintor gesteckt worden. Nach und nach hat man die Abgesetzten wieder in (den)
Rat genommen, und hat sich kein Bürger mehr dürfen blicken lassen,

1693 Den 11. Mai war ein schädlicher Reif. Obwohl aber an den Reben noch viel übrig
blieb, ist doch darauf den 5. Juli ein so schrecklich und unerhört Hagelwetter
gefolgt, davon an Frucht, Wein, Obst ja alle Erdgewächse totaliter erschlagen worden
sind, und hat solches die Bänne Egringen, Kirchen Efringen, Schallbach, Wiblingen
, zum Teil auch Vischingen bis Binzen hinaus berührt. Die Stein sind viel
eckig, viel so groß als eine Faust, auch so dick aufeinander gefallen, daß sie IV2
Schuh hoch im Pfarrhof allhier gelegen, sind auch vor dem 3. Tag nicht alle geschmolzen
, darauf sind viel Leut in die Niederlande gezogen und eine solche Teuerung
entstanden, daß man im folgenden Jahre fast weder Wein noch Frucht hat
können zu kaufen vermögen.

Im Jahre 1695 wurde Pfarrer Gmelin von Egringen nach Tiengen berufen, wo
er bis zu seinem Lebensende 1707 verblieben ist.

8. Matthias Wilhelm Tulla, 1735-1753

Schlägt nicht dem Eingeweihten das Herz hoch, wenn er den Namen Tulla
hört? Wandern seine Gedanken doch damit zurück zu dem badischen Pfarrersohn
und Major Johann Gottfried Tulla, dessen wichtigstes Werk im 19. Jahrhundert
die Begradigung des Rheines von Mannheim bis Straßburg war! Was aber diesem

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