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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-01/0004
Sie besaßen 7 Kirchen, darunter auch die von Efringen und Weitenau. Von
diesen fielen ihnen die Einnahmen zu, die über den Unterhalt des Pfarrers
hinausgingen; es waren also im Grunde Rentenquellen. Ihr Eigentum erstreckte
sich nicht nur im weiteren Umkreis ihrer Burg; das Geschlecht trat auch rechtsrheinisch
im Tal des Steinenbachs und der Kleinen Wiese auf und griff sogar ins
Rheintal des „Reblandes" hinein. Aber auch im Sundgau hatte es Besitz und
Rechte, worauf die Kapelle „Wart im Winkel" bei Pfirt heute noch hinweist.2)

In den landverwüstenden Kämpfen zwischen dem Kaiser Heinrich IV. aus
dem Haus der Salier und seinen Widersachern, die mehr dem Papst als dem
Reich anhingen und den Bannfluch als Rechtfertigung ihres Eidbruches vorschützten
, hielten die Herzöge von Zähringen, die Edelfreien von Rötteln und
mit vielen andern auch die Herren von Wart zur päpstlichen Partei. Im Gram
über die Verwüstung seines schwäbischen Landes verfiel der Herzog Bertold I.
von Zähringen (1078—1096) dem Irrsinn. Andere Edle wandten sich, dem Reformgeiste
des Klosters Cluny in Burgund folgend, von der Welt und ihrem
Treiben ab und widmeten sich nur noch dem Heil ihrer Seele, indem sie fromme
Stiftungen aufrichteten, ihren Besitz an Klöster verschenkten und für sich selbst
hinter Klostermauern den Frieden suchten, den ihnen die Welt nicht geben
konnte. So vergabte 1113 Walcho von Waldeck sein Eigentum in den Tälern
der Großen und der Kleinen Wiese an die Abtei St. Blasien. Werner von Kaltenbach
, dessen Burg hoch im hinteren Kändertal stand und 2 Pässe beherrschte,
stiftete das Kloster Bürgeln. Beide traten als Mönche in den Orden ein (1125).
Vorher schon war ihnen der Breisgaugraf Hermann L, von Limburg bei Weilheim
stammend, in diesem Sinne vorausgegangen, indem er 1074 in das Kloster
Cluny selbst eingetreten war; seine Gemahlin Judith folgte seinem Beispiel,
entsagte der Welt und beschloß ihre Tage in einem Kloster zu Salerno in Italien.

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist aber Arnold von Wart nicht hinter die
Mauern von St. Blasien gegangen. Sein Geschlecht pflanzte sich fort in einem
weiteren Arnold, dessen Sohn Heinrich II. im Jahr 1186 als Kastenvogt des
Klosters Weitenau erscheint. Seine 3 Söhne streiten sich mit St. Blasien um den
Kirchensatz zu Efringen und gelangen durch Mithilfe des baselischen Bischofs
Diethelm von Krenkingen zu einem Vergleich in Schaff hausen, indem die drei
Brüder gegen 18 Mark Silber i. J. 1194 auf ihre Ansprüche verzichteten.

Als der junge Stauf er Friedrich IL, der Enkel Barbarossas, im Jahr 1212 von
Italien her vor den Mauern von Konstanz erschien und als Schützling des Papstes
Einlaß begehrte, um von hier aus sich die deutsche Königskrone zu erkämpfen
, da waren unter den Domherren, die für ihn eintraten, neben Walter
von Rötteln auch Ulrich von Wart. Hier fiel die Entscheidung zugunsten des
Staufers, denn bei Überlingen war schon der Weife Otto IV. mit dem Reichsheer
erschienen, um dem jungen Kaisersproß den Eintritt in das Reich seiner Väter
zu verlegen. Als er seinen Mißerfolg erkannte, zog er sich mit seinem Heer nach
dem Norden zurück. Aber als im Verfolg der Auseinandersetzungen zwischen
Friedrich IL und Papst Innocenz IV. auf dem Reichstag zu Lyon im Jahre 1245
der Papst den König ausgestoßen hatte, da verließen auch die Wart die kaiserliche
Sache wieder. Später waren sie auch keine Anhänger Rudolfs von Habsburg.

Rudolf III. von Wart erlangte eine traurige Berühmtheit dadurch, daß er an
der Ermordung König Albrechts beim Übergang über die Reuß am 1. Mai 1308
beteiligt war. Seine Burg wurde zerstört. Sein Bruder Jakob III., der Minnesänger
, schenkte den Kirchensatz und Güter in Möhlin an das Deutschherrenhaus
zu Beuggen. Mit Rudolf IV., dem Sohn des Mörders, erlosch das Haus der
Wart. Er hatte sich in Kriegsdiensten unter dem Kaiser ausgezeichnet, war durch
Kaiser Karl IV. als Reichsvogt in Zürich eingesetzt worden und 1364 gestorben.
Sein Grab fand er wohl im Kloster Lützel im Sundgau.

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