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und auf freiem Feld geschlachtet und in der Küche gekocht; dazu gab es Wein.
Das Abendbrot wurde nach Hause mitgegeben.

Wurde auf Klostergut ein neues Haus gebaut, so gab der Propst das Holz
für 4 Säulen und 4 Rahmen. Diese 4 Säulen waren die sogenannten „Firstsäulen",
die vom Erdboden bis zum Dachfirst hinaufreichten und dort den Firstbalken
trugen. Auf den 4 Rahmen lagen die Balken auf, die der Gotteshausmann sich
gegen Tausch oder durch Kauf verschaffen mußte. Die 4 Säulen und die 4 Rahmen
hießen zusammen die „Ufhebi". Sehr wahrscheinlich führt von hier aus eine
Linie zur Erklärung des ältesten und bäuerlichen Ortsteilnamens der Stadt
Lörrach, der den Namen „Ufhabi" trägt und am Ausgang der Wallbrunnstraße
gegen Rheinfelden liegt.

Neben dem Großen Zehnten an Getreide fiel dem Kloster auch der Kleine
Zehnte zu in seinem Gebiet und in seinem Kirchspiel, nämlich in Weitenau,
Hofen, Wieslet, „im Tale" (ist heute Schlächtenhaus, das damals noch keinen
Namen hat), vom Heuberghof, von Sallneck, Demberg, Oberhäuser und von
Kirchhausen. Da fällt überall der 10. Schochen Heu. Der kleine Zehnte umfaßt
Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Mohn, Hanf und Hanfsamen, zahmes und wildes
Obst, Werg, von den Rüben des Feldes der 10. Haufen samt dem Kraut. Auch
vom Vieh gebührt dem Kloster der Zehnte und zwar vom Großvieh ein Geldbetrag
von 1—4 Pfennigen, vom Kleinvieh das 10. Jungtier, also Ferkel (7 Wochen
alt), Schafe, Ziegen und Gänse, die ungerupft abgeliefert werden müssen.

9.

Lehen, Höfe und Mühlen

Der Güterstand des Klosters ist bedeutend. Am größten ist er innerhalb
seines Bannes. Da finden wir in Weitenau 11 ganze Lehen und 3 halbe, in
Wieslet 11 ganze und ein halbes, in Hofen 6 alte ganze, 7 halbe und 5 Vi neue
Lehen, in Demberg etwa 7, auf dem Heuberg etwa 2/4, in Sallneck 8, in Steinen
3, in Hägelberg 4, in Eichholz 1, auf dem Freudenbühl 1, etliche in Niedergres-
gen, 1 in Niedertegernau, 1 in Henschenberg, 1 in Hertingen.

Eigene Höfe besitzt es in Holl (2), Obergresgen, Eichen, Rappersweier
bei Adelhausen, Brombach (2), Weil, Welmlingen, Wintersweiler, Ettingen-Gupf
(bei Tannenkirch) und Bamlach.

Mühlen laufen ihm in Holl, Brombach, in Wollbach die Bruckmühle, in
Welmlingen und Efringen.

Schließlich gehört ihm auch eine Hofstatt in Kleinbasel als Lehen des Frauenklosters
Klingental, neben dem Hof des Burkart von Goltze; sie heißt „zum
Einhorn".

Von Britzingen bis hinauf nach Wenken zieht sich ein dichtes Netz von
Reben, Aeckern, Wiesen, Wald, oft in ganzen Zeigen, als Streubesitz St. Gangolfs
in Weitenau. Denn dem hl. Gangolf war die Klosterkirche geweiht. Er
stammte aus einer der edelsten Familien im Burgund und war in und um
Varennes sehr begütert. Unter König Pipin, dem Vater Karls des Großen, trat
er in den Kriegsdienst und zählte zu den Tapfersten des fränkischen Heeres,
wobei er mit der Treue gegen seinen weltlichen Herrn eine tiefe und ernste
Frömmigkeit gegen Gott vereinigte. Seine Gemahlin aber, ebenfalls aus edelm
Hause stammend, war sehr sittenlos und schändlichen Ausschweifungen ergeben.
Sie zwang ihren Gemahl, sich von ihr zu trennen. Hierauf widmete sich Gangolf
strengen Bußübungen und wurde ein Helfer der Armen, indem er einen großen
Teil seiner Einkünfte zur Linderung ihrer Not werwendete. Auf Veranlassung

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